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Rugger, Heinrich und Emehard, Grafen von Rothenburg. Emehard starb 1104 als Bischof von Würzburg; von seinen Brüdern aber erzählen die Chroniken, daß sie auf Comburg ein wüstes Junggesellenleben geführt und die gräfliche Burg einem Raubschloß ähnlich gewesen sey. Nun habe sich begeben, daß Graf Burkhard unter der Eiche bei der St. Bartholomäuscapelle neben dem Schlosse Comburg, welche die Benediktiner zu St. Jakob in Hall abwechslungsweise zu versehen hatten, einen Traum hatte, in welchem er das Schloß in eine Kirche verwandelt sah; auch wollten Landleute von Hessenthal, die in der Christnacht die Messe in ihrer Pfarrkirche zu Steinbach hören wollten, auf Comburg einen großen Schimmer von Wachskerzen erblickt haben. Darüber gingen die drei Brüder in sich; sie beschlossen, um das Gesicht der Gläubigen in Erfüllung zu bringen, Burg und Städtchen abzubrechen und ein Kloster dahin zu bauen, und würden den Entschluß auch sogleich ausgeführt haben, wenn sie nicht von König Heinrich IV. zu einem Heerzuge nach Sachsen aufgeboten worden wären. Als er aber heim kam, nahm Burkhard etliche Mönche aus St. Jakob zu sich und legte selbst das Ordenskleid an; er fing 1079 mit dem Bau des Klosters und der Kirche an und entledigte sich des Hofgesindes, das sich hierüber lustig machte, mit Gewalt. Nach zwölf Jahren war der Bau vollendet. Soweit die Chronik des comb. Domherrn Schenk von Schenkenstein. Der Stiftungsbrief ist vom J. 1090 (abgedruckt in Gudeni Cod. dipl. I. Nro. 16). Hienach nahm am 21. December 1089 Bischof Emehard von Würzburg die Einweihung vor, welcher die drei Grafen, Geta, die Gemahlin des Grafen Heinrich und viele andere Grafen und Edle anwohnten. Das Kloster sollte Benediktinerordens und auf Burkhards ausdrücklichen Willen dem Erzbischof von Mainz unmittelbar untergeben seyn. Dafür sollte es jährlich eine Bischofsmütze und zwei Corporale auf den Altar des heil. Martin nach Mainz geben. Die Stiftung geschah „in honore S. genetricis Marie et S. Nicolai in monte qui Kamberg nominatur,... ad quod ipsum locum cum omnibus nunc in presentiarum illuc collatis justitiis et pertinentiis prediorum et mancipiorum seu quarumcumque rerum ex toto (sc. Graf Burkhard) super altare S. Nicolai libera manu sua et fratrum suorum, comitis scilicet Ruggeri et Henrici, tradidit Deo et S. Nicolao in proprietatem.“ Erzbischof Emehard stiftete Zehentrechte zu Bretzingen etc. und zwei Weinberge mit Höfen in Rüdesheim und Lorsch. Er starb wie erwähnt 1104. Rugger vermachte dem Kloster sein Besitzthum zu Edelfingen und trat eine Fahrt ins gelobte Land an, wo er unvermählt starb. Burkhard, der noch 1096 lebte, starb als Mönch in Comburg. Heinrich war einer

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)