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des Stiftes Comburg der Staat. Seit 1817 ist an den letzten für 11.716 fl. 7 kr. abgelöst worden.

Steinbach ist noch mit 4 Thoren versehen und war früher gegen Außen wohl verwahrt, da die Besitzungen der Schenken v. Limpurg und nachher der Stadt Hall bis hart an die Thore gereicht haben. Dasselbe ist fast ganz um den Hügel, worauf Comburg steht, herum gebaut, und wird durch den Waschbach, der hier in den Kocher fällt, bewässert. Die Baulast an dem Kochersteeg und an den Kocherufermauern, sowie an dem Waschbach, worüber ein 1842 erbauter Steeg führt, hat der Staat. Der Ort hat die wenigsten Geburten; sein Aussehen verräth alsbald, daß seine Einwohner nicht wohlhabend sind. Der Rindviehstand ist hier am Unbeträchtlichsten. (S. o. S. 75.) Zu Steinbach ist eine 1717 erbaute Kirche, zum heiligen Johannes dem Täufer, ein Pfarrhaus, das dem Staat gehörige Forstamtsgebäude und eine Schule, ein Hospital und ein Armenhaus. An der Kirche hat die Kirchenpflege die Baulast, an dem Pfarrhaus der Staat; das Schulhaus, in welchem zugleich das Rathslokal ist, hat die Gemeinde 1821 um 10.000 fl. vom Staat erkauft. Dieses große massive Gebäude war eine von Dekan Wilhelm Ulrich von Guttenberg gestiftete comburgische Convertitenanstalt. Die neue Synagoge, ein kleines solides Gebäude, ist Eigenthum der israelitischen Kirchengemeinde. Die Einwohner sind zum größten Theil arm, wiewohl es auch an thätigen Gewerbsleuten nicht fehlt. Es sind allermeist Maurer und Zimmerleute. Lehengüter waren, mit Ausnahme des Fronhofes, nie vorhanden, wohl aber 60 bis 80 sehr kleine Soldgüter, die Comburg gehörten.

Der Ort hat drei Schildwirthschaften mit Brauereien, zwei Mahl- und eine Säg-Mühle. Auch hat er, wie schon bemerkt, Marktgerechtigkeit; wahrscheinlich von St. Egidien her (s. unten S. 254). Alle öffentliche Lasten hatte früher das Ritterstift Comburg, dem Steinbach mit Mann und Maus gehörte, zu tragen; durch Vertrag von 1824 ist aber der gewöhnliche Gemeindeaufwand und die sonstigen öffentlichen Bedürfnisse von der Staats-Finanzverwaltung auf die sehr arme Gemeinde, welcher nun die Gemeindeschadensumlagen sehr wehe thun, übergegangen. – Das Patronatrecht steht von Comburg her der Krone zu. Zum Pfarrsprengel gehören die katholischen Antheile von Hessenthal, Thüngenthal und Ottenbach und die Katholiken in 12 umliegenden Orten. Die Evangelischen sind nach Hall, namentlich die Invaliden in Comburg nach Unter-Limpurg, eingepfarrt. Die Synagoge, an welcher ein Vorsänger steht, gehört in

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)