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zur Zahl der Einwohner groß erscheint, so ist doch, da die Hälfte aus Waldungen, die überdieß meist Staatseigenthum sind, besteht, kein Überfluß an Baufeld vorhanden. Laufende Brunnen fehlen zwar, es ist aber doch kein Wassermangel. Am östlichen Ende des Dorfes ist ein Weiher, aus welchem sich die kürzlich vollends zerfallenen Ruinen der vormaligen Burg Sanzenbach erhoben.

Sanzenbach ist Filial von Rieden und die Kinder besuchen auch die dortige Schule. Bis 1845 war der Ort nach Westheim eingepfarrt, besuchte übrigens die Kirche in Rieden. Das Gemeinderechtsverhältniß (s. o. S. 102) besteht hier seit 1846 nicht mehr.

Von der ehedem hier gestandenen Capelle ist keine Spur mehr vorhanden; dagegen hat die Gemeinde neben dem den Gemeinderechtsbesitzern gehörigen Armenhaus aus dem Haus eines Einwohners ein Thürmchen mit einer Uhr und Glocke. Im Jahr 1383 übergeben um Gotteswillen Krafft v. Heimberg, genannt Münzmeister, Bürger zu Hall und seine eheliche Hausfrau Anna v. Sanzenbach an die neugebaute Capelle Haus, Scheuren und Garten dahier; ferner 1/6 des großen und kleinen Zehenten zu Rieden, 2/3 des großen und kleinen Zehenten zu Hagenau, 1 Lehen zu Übrigshausen und zu Geilsbach und Michelbach, die Mühlweiher unter Hohenstein und Gülten zu Uttenhofen und Honhardsweiler (Umelhardtsweiler), und 1386 wird die neugebaute Capelle bischöflich bestätigt und verfügt, Abt und Convent zu Murrhardt habe das Präsentationsrecht, da die Capelle in das Pfarrrecht von Westheim gehöre. Zugleich mit dem Patronat von St. Catharina zu Hall, im Jahr 1526, erwarb der Magistrat auch das Patronat zu dieser Caplanei zu St. Napurg. Die Reformation scheint aber erst 1532 eingeführt worden zu seyn. Damals wurde die Caplaneipfründe mit der Pfarrei Bibersfeld vereinigt.

Wie wir bei Rieden fanden, wurde schon 1057 eine Schenkung hiesiger Güter an das Kloster Fulda gemacht. Im Jahr 1336 verkauft Sevfried v. Gailenkirch zu Hall unter Limpurg gesessen eine Gült an Heinrich Veldner, und 1337 eine solche an Pfaff Conrad zu Hall. 1371 vergibt Bruder Erkinger Veldner, Mönch zu Comburg, seine Besitzung zu Sanzenbach an St. Gilgen zu Klein-Comburg. Im Jahr 1521 verkauft des Stift Comburg einige Gülten an die Stadt Hall, ebenso 1523 Veit v. Rinderbach und 1535 Veit Ulmer zu Gaildorf.

Zu Sanzenbach war, wie wir schon gesehen, eine Veste, ein sogenanntes Wasserhaus, die den Edlen von Sanzenbach gehörte und durch Nachlässigkeit einer Magd 1584 abbrannte und inzwischen nicht wieder aufgebaut wurde. Ein Conrad v. Sanzenbach wird unter die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)