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eingeführt, nachdem schon 1535 der hiesige Priester, Johannes Lienhardt, wie dessen Collega Herold meldet, seine Magd am Dienstag nach Jubilate in Reinsberg zur Kirche geführt und geehlicht hat. Der obere Theil des Ortes, in 14 Höfen bestehend, mit Klein-Altdorf, blieb auch noch nach der Reformation nach Stöckenburg eingepfarrt. Erst 1688 erhielten die Einwohner derselben die Erlaubniß, die Kirche in Groß-Altdorf zu besuchen. Bis 1803 und beziehungsweise bis 1806 erschien der Pfarrer sowohl auf dem hallischen Capitel, als bei der hohenlohenschen Synodalversammlung, und wurde derselbe von Hall geprüft und gemeinschaftlich eingesetzt.

Daß Altdorf seine eigenen Edelleute hatte, haben wir schon oben gesehen. Ihre Burg stand auf dem sogenannten Kirchbühl, einer Anhöhe zwischen Gaugshausen und Lorenzenzimmern. Sie scheinen selbst in das Kloster Comburg eingetreten zu seyn, denn außer ihren Besitzungen in beiden Altdorf vergaben sie auch die Villa Winzenweiler und Lendsiedel (villa Lemosanvelles) an Comburg. Auch gaben sie ihre Zehenten daselbst an die Capelle, welche an die Stelle der Burg gesetzt worden zu seyn scheint.

b. Klein-Altdorf, Weiler mit 132 ev. Einw. und 13 Gemeinderechten, 39 Mrg. vertheilten und 10 Mrg. unvertheilten Gemeinheitsgütern, liegt südlich von Groß-Altdorf und ist beinahe mit demselben zusammengebaut. Der Ort wird durch den zuvor gedachten Ahlenbach bewässert, welcher hier eine Mühle treibt und am Fuße von Stöckenburg in die Bühler fällt. Klein-Altdorf theilt sowohl seine ökonomischen, als seine übrigen Verhältnisse mit Groß-Altdorf.

Die Zehenten bezieht zu 2/3 der Staat, und verhält es sich hiemit wie mit jenem zu Groß-Altdorf. Das weitere 1/3 bezieht gleichfalls die Pfarrei Stöckenburg und gehörte zu dem Pfarrlehen von Stöckenburg, welches früher das Stift Oehringen, nachher die Herren v. Vellberg und auf deren Absterben 1595 die Echter v. Mespelbrunn vom Stift Würzburg innehatten. Der Bischof Julius (Echter v. Mespelbrunn) von Würzburg gab dieses 1/3 als Personalbeneficium einem jeweiligen Pfarrer von Stöckenburg, und dadurch wurde dieses von dem stöckenburger Pfarrlehen, wie solches 1605 bis 1613 an Comburg kam, getrennt. Gefälle daselbst besitzen der Staat, die Stadtpflege und die Armenverwaltung Hall, die Stiftungspflegen Stöckenburg und Anhausen und einige haller Privaten.

Über die älteren Besitzstandsverhältnisse siehe Groß-Altdorf. Die hallischen Besitzungen kamen an die Reichsstadt: 1532 einige von Eberhard v. Eltershofen, welche sein Ahn Eberhard Negelin

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)