Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Hall, ziemlich hoch auf einer wellenförmigen Ebene und zählt verhältnißmäßig wenige Geburten. Fast jedes Haus hat einen Brunnen. An dem nahen waldigen Bergrücken hat der Ort einen Wetterableiter. Die Birken sind hier so geschätzt, daß jeder Bauer einen Birkenbaum zu Besenreis in seinem Garten unterhält. – Die Gemeinde ist dem Forstamt Crailsheim zugetheilt.

Mit Ausnahme von 11 Gütern, den sogen. Oberdörfern, wovon zu 2/3 der Staat wegen des Stifts Ellwangen, und zu 1/3 die Pfarrei Stöckenburg den großen, kleinen und Blut-Zehenten hat, bezieht die Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg zu 2/3 und die Pfarrei Groß-Altdorf zu 1/3 die Zehentrechte. Die v. Eltershofen trugen die Zehentrechte Ellwangens zu Lehen bis zu ihrem Absterben 1705. Den Neugereuth-Zehenten bezieht der Staat allein. Gefälle haben der Staat, die Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, die Armenverwaltung und die Stadtpflege Hall und einige haller Privaten. An den dießfälligen Rechten des Staats hat die Gesammtgemeinde seit 1817 einen Capitalbetrag von 11.183 fl. 40 kr. abgelöst.

Beide Altdorf haben ein freundliches, gefälliges Aussehen und sind weitläufig gebaut. Die Wohnhäuser sind ansehnlich und zeugen von dem Wohlstand ihrer Bewohner. Die jetzige Kirche ist mitten im Dorf und wurde 1835 unter Beibehaltung des alten Thurms massiv und würdevoll in Form eines Kreuzes neu aufgebaut. Ein altes, das heilige Abendmahl vorstellendes Altargemälde ist nicht ohne Werth. Auf Kosten der Gemeinde wurde der Altar und das Innere und Äußere der Orgel werthvoll und schön ausgestattet und die Kanzel geschmackvoll vergoldet. Die Baulast hat wegen der Oberlandesheiligenpflege der Staat. Ebenso die am Schulhaus. Das 1575 erbaute, gut erhaltene Pfarrhaus hat dagegen die Patronatherrschaft zu erhalten. Im Jahr 1839 bis 1841 wurde von Groß-Altdorf nach Lorenzenzimmern und von Groß-Altdorf nach Stadel, in der Richtung gegen Hall, eine Vicinalstraße kunstgemäß angelegt. Die Hauptnahrungsquellen der Gemeinde sind, neben Roggen-, Dinkel- und Haber-Bau, Viehzucht, Viehhandel und Mastung, welche ein schöner Wiesenwachs kräftig unterstützt. Der Boden ist fruchtbar und gut angebaut, und da hier große Höfe vorherrschen, so ist der Wohlstand fast allgemein. Groß-Altdorf hat eine Schildwirthschaft mit einer Brauerei und ein Armenhaus, welches die Gemeinderechtsbesitzer zu unterhalten haben. – Der Kirchhof ist nun außerhalb des Orts. – Die Parochie besteht aus Groß- und Klein-Altdorf. Das Patronatrecht steht dem fürstlichen Hause

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)