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Häusern Hohenlohe-Oehringen, Schillingsfürst und Bartenstein als Allodium erkauft. Der Neubruchzehente gebührt dem Staat. Gefälle daselbst bezieht die Armenverwaltung und die Stadtpflege Hall. Der Zehenten in Grundbach (Grimmbach) ist weinsbergisches Vasallenlehen des Hospitals, das er 1481 von Jerg v. Eltershofen erwarb. Hiezu gehören noch einige Gülten zu Geislingen. Die weinsberger Lehen kamen später an die Pfalz und dann an Württemberg; 1500 wird Hans v. Morstein, als Träger des Hospitals mit diesem Mannlehen, so weiland Jörg v. Eltershofen und Burkhardt Senft zu Lehen getragen, von Philipp, Pfalzgraf bei Rhein, belehnt. Mit dem Grundbachzehenten aber belehenten die Herzoge von Württemberg den Hospital. Seit 1817 hat die Gemeinde nur für 189 fl. 12 kr. grundherrliche Rechte dem Staat abgekauft. 1

Geislingen ist ein sehr freundlicher Ort und hat meist große, gutgebaute Häuser. Viehzucht und Viehhandel sind die Hauptnahrungsquellen. Es ist der Stapelplatz des Mastviehhandels mit Frankfurt und Straßburg, und eignet sich hiezu durch seine Lage vollkommen. Auf der Markung wird hauptsächlich Gerste und neuerlich auch Weizen gebaut; ebenso blauer Klee. Auch sind einige Hopfenpflanzungen und mehrere Baumschulen vorhanden. Der Weinbau, früher stark betrieben, beschränkt sich auf 6–7 Mrg. In der Nähe findet sich guter Gyps, welcher die Mühle beschäftigt, ebenso eine Höhle und mehrere Erdfälle (s. o. S. 8). Die Kirche zum heil. Veit wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts wesentlich erneuert und vergrößert. Im Jahr 1843 wurde das Schulhaus neu gebaut und 1844 der Kirchhof gegen Südost erweitert. An sämmtlichen Gebäuden hat wegen der vormaligen Oberlandesheiligenpflege der Staat die Baulast. An der Kirchhofmauer sind noch die Überbleibsel einer alten Capelle sichtbar. Eingepfarrt sind Hergershof, Bühlerzimmern und Rückertsbronn. Früher war dieß auch mit Eltershofen der Fall. Das Patronatrecht der Krone rührt von der Reichsstadt Hall her. – Geislingen hat zwei Schildwirthschaften und eine Mühle. Im J. 1353 verkaufte Leupold, Küchenmeister zu Bielrieth und seine Hausfrau, Elsbeth, die Schenkstatt an Conrad Gentner, Bürger zu Hall; 1385 kam sie von Conrad Vohmann als Lehen an den Hospital Hall. Damit waren 1353 auch Gülten aus dem Fischwasser hinter „dem Löwen“ verbunden. Im J. 1399 verkaufte Hall die Mühle an den Hospital. Die Gemeinde hat sehr viel für Verbesserung der Communikationsmittel gethan. Im J. 1840 wurde zu Verbesserung der Straße nach Braunsbach von der Gemeinde, unter Beihülfe der Amtscorporation, eine steinerne Brücke und ein

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)