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In Enslingen ist eine Schule. Sämmtliche Parcellen waren Bestandtheile des alten hallischen Amtes Kocheneck, mit dem sie 1803 Württemberg zufielen.

a. Enslingen, Pfarrdorf mit 370 Einw., worunter 1 Kath. und 57 Gemeinderechten, worunter 15 comburgisch, 1 commenthurisches und 41 althallische (davon 13 dem Hospital) mit 854/8 Mrg. vertheilten und 100 Mrg. unvertheilten Allmanden und Waldungen; liegt hart am Kocherfluß, über den hier eine steinerne Brücke führt, auf dem linken Ufer, zwischen Unter-Münkheim und Geislingen 11/2 Stunden nordöstlich von Hall. Nahe dabei fließt der Bach Enselbach vorbei, der mit dem Ortsnamen verwandt zu seyn scheint. Enslingen beherbergt ein Volk, das sich durch einen nüchternen, sparsamen und arbeitsamen Wandel auszeichnet und den Kampf mit dem Mangel an größerem Güterbesitz, welchen das sehr schmale Kocherthal bei einer sehr starken Bevölkerung nothwendig herbeiführen mußte, würdig zu bestehen weiß. Wiesen und Äcker sind fruchtbar. Die 545/8 Mrg. Weinberge sind durch die südliche Lage und die Vertiefung des Berges, worin sie liegen, begünstigt, liefern aber nur in bessern Jahren ein ordentliches Getränke. Eine Brauerei mit Schildwirthschafts-Gerechtigkeit und eine Mahlmühle begreifen die wenig namhafteren Gewerbe in sich. Das Patronatrecht steht abwechslungsweise den Standesherrschaften Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst zu. Früher waren auch Übrigshausen und Kupfer hierher gepfarrt, wurden aber 1830 Unter-Münkheim zugewiesen. Die Baulast am Pfarrhaus haben die Patronatsherrschaften, an der Kirche und an der 1843 neuerbauten Schule aber das königl. Cameralamt Namens der Oberlandesheiligenpflege. Die Kirche ist zu klein und soll nach bereits geschlossenen Verhandlungen neugebaut werden. Das Gemeindevermögen ist durch einen Wald von 70 Mrg. und 20 Mrg. Wiesen, die Enslingen allein besitzt, nicht unansehnlich. Im Wappen führt die Gemeinde eine Traube. In neuerer Zeit wurde der Friedhof außerhalb Etters verlegt.

Hall, Comburg und die Johannitercommende waren Dorfherren und jedes hatte auf seinen Gütern die Vogtei und niedere Obrigkeit. Schon 1102 kommt ein Lehen zu „Nensilingen“ von Graf Heinrich v. Rothenburg durch Heinrich v. Mulfingen an das Kloster Comburg; und 1314 besitzt Philipp Eberhard v. Eltershofen die hiesige Mühle als Lehen von Comburg. (s. Menken a. a. O. 392 u. 411.) Die verschiedenen Besitzungen Halls zu Enslingen kamen: 1517 und 1518 von Simon Berler; 1521 von Comburg; 1536 von Hieronymus v. Vellberg die Güter und Gefälle, welche 1361, 1372 und 1382 und 1458 Hug und Volkart v. Vellberg erworben hatten; 1516 von Caspar Eberhards

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)