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Kocher,[1] ein Fischwasser im Kocher, 991/8 Mrg. Wald, den halben Burgstadel und Graben zu Ramsbach, die Forstgerechtigkeit zu Frankenberg, das Patronat der Pfarrkirche in Unter-Limpurg und das der St. Margarethenkirche in Sulzdorf; Alles dieses freies Eigenthum; endlich, als Lehen vom Reich: die hohe Malefiz zu der genannten Burg und dem Flecken, die Hälfte an den Zöllen und Geleiten zu Hall und Geislingen und den hohen Wildbann im Dendelbach.

Die Burg wurde zwar Anfangs im Stand zu erhalten gesucht und 1561 mit neuen Mauern unterstützt; sie war aber schon 1541 „alt und zerrissen“ und wurde 1575 abgebrochen. Unter-Limpurg wurde zur Vorstadt der Reichsstadt gemacht und sein Thor 1543, nach 112 Jahren wieder geöffnet.

Übrigens hatten die Schenken eigene Vögte auf der Burg, und im Dorfe Unter-Limpurg hatten mehrere ihrer Dienstleute ihre Sitze; namentlich die Münzmeister, die Hohnhardt, Schanz, Senft, Unmuß, Spies, Henneberg, Weissenfeld und Schauenburg. Das Schlößchen der letztern wurde 1283 zum Pfarrhaus bestimmt. Das limpurgsche Zollhaus Brestenfels war gleichfalls eine alte kleine Burg früherer Dienstleute, welche die Haller 1441 zerbrachen.

Werfen wir noch einen Überblick auf die Rechte, Besitzungen und Herrlichkeiten der Schenken, so finden wir, daß sie, wenn auch ursprünglich nicht edle salische Ministerialen, durch Erwerbung des kaiserlichen Hofamtes und Anhänglichkeit an die Hohenstaufen, zu immer größerem Ansehen kamen. Obgleich in die Reihe der Dynasten aufgenommen, war doch ihr Besitzthum in alten Zeiten von geringem Umfang, indem alles Übrige, was zu dem alten Bestand der Burg Limpurg gekommen, nur allmählig seit dem 13. und 14. Jahrhundert durch Käufe, Erbschaft und Lehen erworben ward. (Von Speckfeld und andern fränkischen Gütern, die im Auslande gelegen, kann hier die Rede nicht seyn.) Sie führten den ihnen wegen ihrer Reichstagsfähigkeit gebührenden Titel „Semperfreie“ und nahmen den Grafentitel erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts an.

Im Wappen führten die Schenken ursprünglich fünf Streitkolben, wozu die fränkischen Heerspitzen und, seit Übertragung des Schenkenamtes, der Schenkenbecher kamen. Denn in ihrem Hause war, wie schon erwähnt, das Amt der Reichserbschenken erblich und ist demselben seit Errichtung der goldenen Bulle


  1. Die andere Hälfte blieb der Linie Limpurg-Gaildorf; über die andere Hälfte des sogleich zu erwähnenden Reichszolles dagegen s. den allgem. Theil S. 109.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)