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Verbande und verwandelte sie in eine Pfarrkirche. Ytta von Weinsberg stiftete 1398 eine Frühmesse, außer welcher noch eine Pfründe zur hl. Maria vorhanden war. Die Stadt Hall erwarb mit Limpurg das Patronat. Der Pfarrer hatte auch die Kirche zu Tullau zu versehen.

Die Hospitalkirche (s. oben S. 125) hatte keine Parochialrechte. Nach Absonderung des Hospitals von der Commende wurde 1323 für diesen ein beständiger Caplan bestellt, den der Magistrat vorzuschlagen und Comburg zu ernennen hatte. Derselbe wurde aber nur als Vikar des Pfarrers zu St. Johann betrachtet und durfte ohne dessen Genehmigung nicht einmal Messe lesen. Die Kirche hatte 4 Pfründen: zu St. Johann, zur hl. Ottilie, zu unserer lieben Frau und zu St. Leonhard.

An vormaligen Capellen sind zu erwähnen:

Die Marien- oder Schuppach-Kirche, zur rechten Seite der Michaeliskirche, bei dem Gasthof zum Adler. Ein Unmus von Altenhausen beging an der Stelle, wo die Kirche stand, an einem Eberwein 1312 einen Todtschlag, als dieser nach dem Nachtessen zum „Schlaftrunk“ gehen wollte. Diese Handlung ward nach langem Streit dahin vertragen, daß der Thäter hier in curia sua 1330 eine Capelle bauen und eine Pfründe zu St. Jakob stiften solle. Zu dieser „Unmusen-Capelle“ entstand bald eine Wallfahrt, die so viele Opfer trug, daß an die Stelle derselben 1480 die größere Kirche, die übrigens die Rechte einer bloßen Capelle behielt, erbaut werden konnte. Es war ein schönes, ansehnliches Gebäude, dessen gothischgesprengten Kreuzgewölbe im Chor und Langhaus bewundert wurden. Die Kirche hatte 4 Pfründen. Ein nachmals in die Michaeliskirche verlegter Altar mit seinen Figuren war von einem kunstreichen Hirtenjungen aus Weckrieden aus freier Hand geschnitzt. Nach der Reformation wurde Montags durch den zweiten Diaconus eine Morgenpredigt gehalten. Im J. 1802 wurde sie in ein Salzmagazin verwandelt und 1812 zu Erweiterung der Straße abgebrochen.

Die St. Nicolaikirche vor dem Gelbinger Thor, ursprünglich die Capelle der dortigen Sondersiechen, erhielt schon 1309 einen Ablaß bewilligt. Im J. 1339 wurde die Capella S. Nicolai prope leprosorium, sita extra muros oppidi Hallis erweitert. Der Caplan stand ebenso unter dem Pfarrer zu St. Michael, wie der Caplan im Hospital unter dem zu St. Johann. Bei der Reformation wurde die Kirche zur Kirchhof-Capelle bestimmt und 1835 abgebrochen. (s. oben S. 125.)

Die Schönthaler Capelle zu unserer lieben Frau stand beim Städt-Thor, mindestens seit 1296. Walter Senft von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)