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– Das 1835 bis 38 erbaute Hauptschulgebäude im Haal besteht aus zwei Flügeln und einem Mittelgebäude, mit acht Sälen für die deutschen Schulen und zwei Schulmeisters- und zwei Unterlehrers-Wohnungen. – Der cameralamtliche Fruchtkasten oder neue Bau, ein unter Städtmeister Büschler 1508 bis 1527 zum Schutze gegen Limpurg erbautes, die ganze Stadt überragendes massives Gebäude am Crailsheimer Thor, mit acht Stockwerken. – Das provisorische Kreisgefängniß, auf der rechten Seite des Kochers, in der Stadt. Ein massives Gebäude, wo in frühern Zeiten der berühmte Marstall und das wohlversehene Rüsthaus der Reichsstadt sich befanden. (S. württ. Jahrb. 1843 S. 149 und Gräters Iduna 1812, S. 49.) Von 1803 an, wo Hall auf einige Jahre ein Garnisonsplatz ward, diente es zur Kaserne. Zunächst diesem wird das noch im Bau begriffene neue Kreisgefängniß in schönen Verhältnissen massiv aufgeführt. – Die Saline, gleichfalls auf der rechten Seite des Kochers, außerhalb der Stadt. Die Gebäude umschließen in symmetrischer Stellung ein länglichtes Viereck, außerhalb dessen die Wohnung des Verwalters steht. Die Gebäude wurden in der Nähe des alten Solenreservoirs errichtet. Sie bestehen in vier großen 1834 errichteten Pfannengebäuden von zwei Stockwerken je 145′ lang, 44′ breit und 30′ hoch; je zwei sind mit einem Mittelgebäude mit geräumigen Magazinen u. s. w. verbunden. 1

Von städtischen Gebäuden sind noch zu erwähnen: das ganz massive, große quadratische Kornhaus, in der Nähe des Hospitals, dessen unterer schöner Gelaß für den bedeutenden Kornmarkt dient. – Das ebenfalls massive, zwei und dreistockige, aus einem Mittelbau und zwei Flügeln nebst Nebengebäuden bestehende Hospital, nach dem Brand bis 1735 neu aufgebaut. Hier sind auch die zwei Armenschulen untergebracht. – Das obere und das untere Armenhaus (Siechenhaus). Das erstere wurde 1841 bis 1842 wegen Baufälligkeit abgebrochen und neu aufgebaut; außer den erforderlichen Wohn- und Ökonomie-Gelassen sind mehrere größere Arbeitssäle vorhanden. Das zweite ist sehr gebrechlich und wird für außerordentliche Ereignisse vorbehalten. – An Privatgebäuden sind erwähnenswerth: die bei den Armenhäusern stehende vormalige Hospitalmühle am Kocher, 1827 vom Hospital an einen Privaten verkauft. Ein Schloß oder sogenanntes Wasserhaus, das zuvor hier stand, erhielt 1229 der Johanniter-Hospital durch Schenkung von den Edeln von Gottwolshausen. – Die mechanische Spinnerei von Chur u. Comp. bei dieser Mühle, jenseits des Kochers, über den hier eine bedeckte hölzerne Brücke führt. Eine freundliche Anlage, 1832 auf dem Platze eines vormaligen Gradirwerkes

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0126.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)