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Reinsberg, Thüngenthal, Gottwolshausen, Westheim, St. Jakob in Hall und die Capelle Groß-Altdorf. Unser ganzer Bezirk, mit Ausnahme des zum Landcapitel Crailsheim gehörig gewesenen Ober-Asbach und des nach Döttingen eingetheilt gewesenen Orlach, stand unter dem Landcapitel Hall, das sich auch in das Oberamt Gaildorf bis Kirchenkirnberg erstreckte und der Diöcese Würzburg angehörte. Der Dekan saß nicht immer in Hall; 1286 befand sich sein Sitz zu Westheim, 1315 zu Thüngenthal, 1347 zu Michelfeld, 1407 zu Stöckenburg, 1412 zu Eutendorf, 1424 zu Münster. Das Vermögen des Capitels verwaltete ein „Capitels-Prokurator.“

Klöster waren vorhanden, in Hall zu St. Jakob und St. Johann, in Comburg, in Klein-Comburg, in Unterlimpurg; auch Beguinen in Hall.[1] Außer diesen waren auch noch die Klöster Murrhardt, Goldbach, Gnadenthal und Anhausen, und das Stift Oehringen im Bezirke begütert.

Über die Reformation findet sich unten bei Hall u. a. O. das Wesentliche. Ihrem Fortgange legte übrigens Comburg viele Hindernisse in den Weg und ließ sie namentlich nicht in Steinbach und Groß-Allmerspann aufkommen. Daher rührt auch noch jetzt das gemischte Confessionsverhältniß in denjenigen Orten, wo Comburg Hintersaßen hatte. 1628 bis 1630 im dreißigjährigen Kriege wurden aus den Pfarreien Anhausen, Stöckenburg, Thüngenthal und Westheim die Pfarrer vertrieben und dieselben auf einige Jahre mit katholischen Priestern besetzt. Auch nach der Reformation blieb die Einrichtung und Verfassung des Landcapitels Hall


  1. Auch Wallfahrtsorte gab es mehrere, z. B. die Schuppach in Hall, Thüngenthal, Enslingen, Neunkirchen, Rieden, Einkorn. Bemerkenswerth ist, daß 1448 mehr als hundert Knaben aus der Stadt Hall beschlossen, zu einer dem St. Michael in der Normandie geweihten Kirche zu pilgern, und als die Eltern einige zurückhalten wollten, diese todt zu Boden gefallen seyn sollen. Daher ließ man sie ziehen, gab ihnen aber von Raths wegen einen Schulmeister und einen Esel mit, mit welchen sie glücklich wieder heimkamen.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)