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untergeordnet. Fohlenzucht auf Weiden findet nicht Statt; nur hin und wieder sieht man umzäunte Fohlengärten. Da übrigens bei dem immer allgemeiner werdenden Gersten- und Reps-Bau der Anbau des Hafers abnimmt, so muß dieß auf die Pferdehaltung und Pferdezucht nachtheilige Folgen haben. 1

Rindviehzucht. Der Bezirk zählt nach der Aufnahme von 1844 3235 Ochsen und Stiere, 5350 Kühe und 4664 Stücke Schmalvieh. Die meisten Ochsen und Stiere haben Michelfeld und Wolpertshausen; die wenigsten Steinbach (das gar keine hat), und Gelbingen. Die meisten Kühe haben wiederum Wolpertshausen und Michelfeld; die wenigsten Steinbach und Sanzenbach. Das meiste Schmalvieh findet sich ebenfalls wieder in Wolpertshausen und Michelfeld; das wenigste in Steinbach und Sanzenbach. Überhaupt aber und im Allgemeinen ist der Rindviehstand in Wolpertshausen und Michelfeld am Größten und dagegen in Steinbach, Sanzenbach und Gelbingen am Kleinsten. Verglichen mit der Einwohnerzahl und abgesehen von der Oberamtsstadt ist derselbe in Groß-Allmerspann, Unter-Aspach und Weckrieden am Höchsten, in Steinbach, Vellberg und Gelbingen aber am Niedrigsten. Unser Bezirk ist nicht sowohl durch die Viehzucht, als durch die Viehmastung berühmt. Es hat sich hier ein Schlag gebildet, der unter dem Namen „hällisches Vieh“ und wegen seiner besondern Farbe und Abzeichen als: „Rothbraunblassenschlag“ bekannt ist.[1] Dieser Schlag zeichnet sich dadurch aus, daß er Mastfähigkeit und Tüchtigkeit für die Arbeit in sich vereinigt. Besonders wird die Haut wegen ihres Gewichtes und ihrer Güte, und das Fleisch wegen seiner Feinheit geschätzt. Steht auch dieser Schlag


  1. Eine Beschreibung desselben von Prof. Baumeister, s. Wochenblatt für Land- und Haus-Wirthschaft 1836, S. 150. Nach Hrn. Haas stammt dieser Schlag ursprünglich nicht aus unserem Bezirke, sondern aus der Gegend von Rothenburg an der Tauber und wird seine Zucht im Hall’schen erst neuerdings einheimisch. Nach v. Weckherlin (die Rindviehzucht Württembergs S. 19) soll dagegen unser Bezirk seine Heimath seyn.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)