Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dasselbe auf Schocken zusammenzulegen; wodurch man eine Gährung bewirkt, welche das Dürrmachen befördert. Das Nachgras wird, mit Ausnahme der dreimähdigen Wiesen, im Spätjahr gewöhnlich vom Vieh abgeweidet.

d) Dem Weinbau sind 1806/8 Morgen gewidmet. Er wurde noch vor einem Jahrhundert auf allen besser gelegenen Bergen des Kocher- und Bühler-Thales getrieben: 1278 in Bubenorbis, 1352 und 1399 in Cröffelbach und Hopfach u. s. w. Jetzt kommt er nur noch in den Gemeinden Hall, Enslingen, Geislingen, Gelbingen (Thüngenthal) und Unter-Münkheim im Kocherthale vor. Der Ertrag ist sehr unsicher und gering, der Bau mit unverhältnißmäßer Arbeit verbunden und das Erzeugniß der Güte nach zwar nicht ganz gering, aber nicht haltbar. Daher macht der Weinbau andern Kulturen, namentlich den Futterkräutern, immer mehr Platz. Gleichwohl wird auf Verbesserung der Rebsorten vielfach gehalten, und Clevner und Gutedel sind auch in größeren Anlagen vorhanden. Der Preis ist derselbe wie in den benachbarten Weingegenden.

e) Der Obstzucht sind hier die kalten und rauhen Winde, die Spätfröste im Frühling und der baldige Eintritt der kälteren Jahreszeit, hauptsächlich aber die Bodenverhältnisse nicht günstig. Gleichwohl wurde schon 1623 befohlen, „geschlachte Bäume“ zu pflanzen, deren jeder Einwanderer zwei und jeder Hausgenosse vier setzen mußte; Pfirsiche und Quitten wurden bereits 1560 gepflanzt. Früh-Obst gibt es jedoch gar nicht, und man hält mehr auf Mostobst. Im Thale ist das Tafelobst weniger selten, weil ihm Boden und Klima minder ungünstig sind, als auf der Höhe, obwohl es auch dort nicht den Wohlgeschmack des unterländischen erreicht. Pfirsiche, Aprikosen und feinere Pflaumensorten findet man aber nur in den Gärten von Hall; der Zwetschgenbaum dagegen ist sehr verbreitet, namentlich im Thale; am liebsten geräth seine Frucht in der Nähe der Wohnungen. Der Kirschbaum wird selten gepflanzt. Von Kernobst sind die Birnen vorherrschend;

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)