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mit Vortheil betreiben, findet er in gewöhnlicher Weise Statt, indem sich außerdem namentlich der Gemüsebau bloß auf Salat, Kraut und Rüben beschränkt. Beinahe vor jedem Hause auf dem Lande liegt jedoch ein Küchengärtchen, und jedes ist mit einem Blumenbrett geziert, von dessen Blumen und Kräutern zum Kirchgange, zu Taufen und Hochzeiten, Sträußchen gebunden werden. Ein solches Blumenbrett gehört auch auf den Brautwagen, auf welchem die junge Frau in ihr neues Haus einzieht. 1

c) Wiesenbau. Der Bezirk hat 25.9044/8 Morgen, wovon 22.7391/8 zweimähdige Wiesen, wovon der Staat 1595/8, der Adel 167/8, die Körperschaften 7565/8 M. besitzen. Das Verhältniß, in welchem die Wiesenfläche zur Fläche der Felder steht, ist wie 61 zu 100, also für jene äußerst günstig. Überdieß sind es meist sehr gute Wiesen, die – freilich bei alljährlicher Düngung – zweimal gemäht werden können und ein treffliches Futter liefern. Die Thalwiesen am Kocher zeichnen sich, auch ohne Dung, da sie im Frühling durch den austretenden Fluß immer bewässert werden, durch üppiges Wachsthum aus; künstliche Bewässerung auf der Höhe kommt nur in beschränktem Maße vor. Der Menge und Güte seines Futtererzeugnisses dankt hier der Landwirth sowohl den reichen Gewinn, welchen er aus seinem Melk- und Mast-Vieh zieht, als den trefflichen Dünger, welcher seine körnerreichen Ernten erzeugt, und es ist daher leicht erklärlich, daß er, um die Wiesen gut düngen zu können, lieber reine Brache hält. Auf der Ebene werden Wiesen, welche in Vertiefungen liegen und sehr viel Boden haben, öfters abgehoben, die Wasen auf die Felder geführt und auf die abgehobene Stelle, ohne daß diese zuvor in Bau gebracht oder auch nur aufgelockert wird, Heublumen ausgesäet. In einigen Jahren hat sich dann eine Grasdecke gebildet, welche weit üppiger treibt, als die abgehobene. Übrigens ist das Verfahren üblich, Abends, nachdem das am Morgen gemähte Gras Vormittags verworben und Nachmittags auseinander gebreitet worden ist,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)