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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Hofrichter des Königs Heinrich in Folge einer Schuldklage Verfügung rücksichtlich des „Herrn Walthers Gut zu Bullingsbach.“ 1318 erkaufte Walter von Hertenstein vom deutschen Orden Güter, die dieser kurz zuvor von Heinrich von Blaubach an sich gebracht hatte. Theils von diesen, theils von ihren muthmaßlichen Erben kam der Ort nach und nach wieder an den Obereigenthümer, die Herrschaft Hohenlohe. Im Jahr 1446 erkauften die Brüder Kraft und Albrecht von Hohenlohe von Rüdiger von Mergentheim, genannt Sizel, für 1500 Goldgulden „das Burgstadel zu Billingsbach mit seinem Begriffe, Ein- und Zugehörung. Item viel zinß- und gültbare Güter daselbst und zu Eberbach, Herrenthierbach und Simmetshausen. Item die zwei Theil am Zehenten groß und klein zu Wittmarsklingen und Holzleiten. Item die Helfte am Zehenten zu Alkertshausen groß und klein, Item den zweiten Theil am grossen und kleinen Zehenten zu Heuchlingen und Aichswiesen.“ 1532 erkauft Graf Albrecht von Hohenlohe von Christoph von Stetten Güter und Gülten zu Billingsbach, ein Viertel am Gericht, Buß und Bach und die Obrigkeit zu Eberbach. Item etliche Gülten zu Ober-Regenbach und Heimhausen, auch 1/3 des Zehenten in Mittelbach, und endlich 1535 von Zürich von Stetten die zwei Theil des großen und kleinen Zehenten zu Billingsbach für 584 fl. Das Übrige ist ohne Zweifel mit dem Aussterben derer v. Hertenstein, von welchen der Letzte 1338 vorkommt, an Hohenlohe heimgefallen, die überdieß als Oberlehensherren immer im Besitz der hohen Obrigkeit geblieben waren. Mit Langenburg, wozu der Ort schon lange gehört, kam er an Württemberg.

Von der Burg Bulinsbach geben jetzt noch östlich vom Dorf nächst desselben Mauerüberreste Zeugniß; von den einstigen Besitzern derselben findet man aber nur 1309 und 1323 einen Walther von Bulinsbach aufgezeichnet. Die zweite Burg lag eine Viertelstunde westwärts des Dorfs, da, wo der Weilersbach und der Billingsbach zu den Füßen der Anhöhen sich vereinigen, welche dort die wild romantischen Thäler dieses waldreichen Distrikts beherrschen. Sie hieß Hertenstein, und ihre Besitzer, die wir zuvor kennen lernten, führten denselben Namen.

An Calamitäten finden sich aufgezeichnet, daß 1449 die Rothenburger den Ort niederbrannten und viel Vieh wegtrieben, und daß 1625, 1626 und 1634 die Pest hier 278 Personen wegraffte.

Im Jahr 1554 findet sich als Zubehörde von Billingsbach ein Hof Lutzmannslohe genannt.

c. Brüchlingen, Weiler mit 41 ev. Einwohnern liegt von Billingsbach 1/2 Stunde westlich. Hohenlohe-Langenburg bezieht den Neubruchzehenten, den großen Zehenten und 2/3 vom kleinen

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0310.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)