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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

welche links des Bachs liegen, der durch den Ort fließt, zum preußischen Amt Werdeck oder Gerabronn angesprochen. Hinsichtlich der frühesten politischen Verhältnisse ist auf die Beschreibung von Bartenstein zu verweisen, da der Ort Eingehörung der dortigen Burg war und mit solcher 1444 an Hohenlohe kam. Von dem abgegangenen Ort Unter-Rakkoldshausen dagegen, der aus 21 Gemeinderechten, nämlich 14 Kastenamts-Werdeckischen und 7 hohenlohe-langenburgischen bestund, gehörte die Gemeindeherrschaft und hohe Obrigkeit zum Amt Werdeck. Der Ort hatte zur Pfarrei Billingsbach gehört.

b. Billingsbach, früher Bulingesbach und Bulinsbach, evang. Pfarrdorf mit einem einzelnen Wohnsitz, Mühle unter Hertenstein, mit 355 Einwohnern, tiefer als die Umgebung, an der Vicinalstraße von Gerabronn nach Bartenstein, von Raboldshausen 1/2 Stunde entfernt, gelegen. Der Ort ist weitläufig, doch unregelmäßig gebaut. Von den Gebäuden verdienen die schöne Kirche, das große hübsche Pfarrhaus und ein großes Jägerhaus Erwähnung.

Zur Pfarrei gehören nur noch Raboldshausen, Brüchlingen und Mittelbach in der Gemeinde Herrenthierbach. Früher hatten aber auch Ettenhausen, Sichertshausen, Riedbach und Herrenthierbach dazu gehört, welche 1334, als Ritter Seifried von Bartenstein in seinem Dorf Ettenhausen eine eigene Pfarrei errichtete, dieser zugewiesen wurden. Dabei nennt die bischöfliche Urkunde den Zürich von Hertenstein, damaligen Pfarrer in Billingsbach, und seinen Bruder, Walter von Hertenstein: Patronen der Kirche (Wibel a. a. O. II. 275). 1372 belehnten Graf Kraft und Gottfried von Hohenlohe Hansen von Hertenstein mit dem Kirchensatz und Anderem in Billingsbach, dann mit demselben – wahrscheinlich nach dem Aussterben der v. Hertenstein, deren Namen nun verschwindet – 1393 den Truchseßen von Willburgstetten und den Rezzo von Bechlingen, 1396 den Gottfried von Leimbach und 1426 den Martin von Ussigkeim. 1446 kaufen Graf Kraft und Graf Albrecht von Hohenlohe von Rüdigern von Mergentheim mit den oben bemerkten Gütern auch die von ihm schon 1420 erhobenen Ansprüche an den Kirchensatz (wahrscheinlich als Erben der v. Hertenstein oder eines der Nachbelehnten) in Billingsbach. Die Reformation erfolgte 1556. Die Kirche wurde 1725 neu aufgebaut. Das Vermögen der Stiftung beträgt 1187 fl. Die Besetzung der Pfarr- und Schul-Stelle steht dem Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg zu; die Besoldung des Pfarrers reicht aber Hohenlohe-Oehringen.

Im Jahr 1309 ist die erste Nachricht von dem Ort gegeben. Am 29. Juli dieses Jahres traf Graf Heinrich von Sponheim als

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0309.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)