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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Neubruchzehente und Hohenlohe-Kirchberg 2/3 am großen und kleinen Zehenten zu, wogegen das weitere 1/3 und die Heuzehentgelder der Pfarrei Schmalfelden gehören. Von der Markung des abgegangenen Ortes Conneweiler gebührt dem Staat vom großen und kleinen Zehenten die Hälfte und der Kirchenpflege in Blaufelden die andere Hälfte. Neubruchzehenten ist keiner zu geben. Die hohenloheschen 2/3 des großen und kleinen Zehenten gehörten bis 1800 Ansbach zum Amt Werdeck.

Lindlein bildete mit Naicha, Schmalfelden, Groß-Bärenweiler und Speckheim früher einen eigenen Bezirk, das sogenannte „Nonnenämtlein Lindlein.“ Als nämlich 1253 das bis dahin bei Schrotzberg bestandene Kloster Kreuzfeld einging, kamen dessen Besitzungen an das Kloster Schäftersheim und mit der Secularisation von Schäftersheim – doch mit ruhigem Besitz erst nach dem westphälischen Frieden – an Hohenlohe-Weikersheim. Sey es nun, daß die genannten Orte alle von dem Kloster Kreuzfeld hergekommen oder Theile davon erst später erworben worden waren, jedenfalls kam jene Benennung von der Verbindung mit diesen Klöstern her. Weil übrigens in den Orten dieses Ämtleins bis zu dessen Vereinigung mit dem hohenloheschen Gebiet immer das Amt Werdeck die hohe Obrigkeit ausgeübt und die Landesherrschaft behauptet hatte, während das Kloster Schäftersheim unter seinen Stiftern, den Hohenstaufen, nur dem Kaiser und Reich unterworfen war, und von dem Absterben der Hohenstaufen an unter der Schutzvogtei der v. Hohenlohe stand; so ist für das Erstere, daß nämlich das ganze Ämtlein dem Kloster Kreuzfeld gehörig gewesen, zu vermuthen. Nach dem Übergang an Hohenlohe machte dieses die hohe Obrigkeit streitig; zu Erledigung des Streits kam aber am 11. und 13. April 1785 ein Vergleich dahin zu Stande, daß Ansbach wegen Werdeck in die Landeshoheit bei Lindlein, Schmalfelden und Naicha, Hohenlohe-Langenburg bei Groß-Bärenweiler und Hohenlohe-Ingelfingen bei Speckheim unbestritten eintrat. Seit 1797 sind übrigens alle Rechte, welche Ansbach, nachher Preußen, in jenen Orten besaß, an Hohenlohe übergeben. Bis 1715 theilte das Nonnenämtlein das Schicksal des Amts Schrotzberg.

Im J. 1398 verkauften Graf Johann, Graf Heinrich und Graf Günter von Schwarzburg, Allodialerben des 1390 ausgestorbenen Hauses Brauneck, die Burg Neuhaus bei Mergentheim mit zugehöriger Herrschaft an den deutschen Orden, darunter die Wiesen zu Künenweiler[1] bei Blaufelden. Dieses Künenweiler, das


  1. Eine Wiese von etlich und 30 Morgen hatte das Kloster Schäftersheim hier, als seine Besitzungen an Hohenlohe kamen.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0306.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)