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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Gemäuer an auch hat der Platz den Namen Katzenstein[1] erhalten; von der zweiten dagegen ist nichts mehr sichtbar, als eine Vertiefung an der Stelle der Burggräben; der Platz hat noch den Namen Burggraben, und heißt das dortige Geländ „in der Struth.“

b. Atzenroth (früher Otzenrod), Weiler mit 237 evang. Einwohnern, an der Poststraße von Langenburg nach Blaufelden, von ersterem Ort 1/2 Stunde in einer unbedeutenden Vertiefung, durch welche der, bei Langenburg erwähnte Schimbach dem Jagstthal zufließt, gelegen. Der Neubruch-, der große und zwei Drittel am kleinen Zehenten ist nebst andern Gefällen Hohenlohe-Langenburg und 1/3 des kleinen Zehenten dem Staat, früher der Pfarrei Michelbach, zuständig. Hohenlohe erhielt seinen Antheil am großen und kleinen Zehenten 1563 durch Kauf von den v. Crailsheim zu Morstein.

Der Ort ist reinlich gehalten und hat mit den übrigen Parcellen von jeher zur Herrschaft und zum Amt Langenburg gehört. Im 14. Jahrhundert hatten die Herren von Bächlingen und die v. Crailsheim gräflich wertheimische Lehen in Otzenrod (s. Aschbach Gr. v. Werth. I. 376. 377).

Zur Markung gehören die, jedoch unbekannten Stellen, wo früher die schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts abgegangenen Orte Ilgenbach und Reisenbronn oder Reisach lagen.

c. Binselberg, Weiler mit 50 Einwohnern, 3/4 Stunden südöstlich von Langenburg gelegen. Gehört zur Pfarrei Michelbach an der Heide und liegt eben und frei unfern des südlich vorüberziehenden Jagstthals und des östlich sich in letzteren mündenden Brettachthals. Hohenlohe-Langenburg bezieht alle Grundgefälle, sowie den Zehenten, mit Ausnahme eines Drittheils des kleinen Zehenten, das durch Besoldungsverwandlung von der Pfarrei Michelbach an den Staat gekommen ist. – Auf der Markung lag ein Ort Namens Ruddern, der noch 1581 erwähnt wird.

d. Liebesdorf, früher Liebensdorf und Liebelsdorf, Weiler mit 32 evang. Einwohnern, 11/2 Stunden von Langenburg, an der Nachbarschaftsstraße von Kirchberg nach Langenburg und nach Gerabronn, im Brettachthal gelegen. Die Brettach, südlich des Orts vorüber fließend, nimmt hier den Michelbach auf. Die Straße


  1. Die Sage will, daß ein Ritter von Katzenstein einst an einem Bauermädchen von Bächlingen beim Tanze so großen Gefallen gefunden habe, daß er ihr erlaubte, sich eine Gunst zu erbitten; darauf habe das Mädchen die Freilassung ihres Gutes begehrt, der Ritter aber ihr zugelassen, statt des Zehnten davon nur den dreißigsten Theil zu reichen. Dieses Recht soll noch bestehen.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0299.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)