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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

herkommend, besaßen zuerst die Stammestheile Langenburg und Kirchberg gemeinschaftlich, seit dem Jahre 1831 aber und seit der in jenem Jahr vorgenommenen Abtheilung kam Weikersheim, mit den übrigen Orten im Oberamt Mergentheim zur Herrschaft Langenburg (s. OA.-Beschreibung von Mergentheim). Die Grafschaft Ober-Gleichen aber ist schon 1631 in Folge der 1621 zwischen den Grafen des Hauses Hohenlohe-Neuenstein mit ihrem Schwager, dem Grafen Johann Ludwig von Gleichen, eingegangenen Erbverbrüderung, nach kinderlosem Absterben dieses Grafen, an jenes Haus und durch die indessen erfolgten verschiedenen Theilungen die Hälfte davon an den Zweig Langenburg gekommen.

Schloß und Stadt Langenburg wurden 1806 der Krone Württemberg unterworfen. In älteren Zeiten wurde von den Bewohnern und denen der übrigen Orte des Amts vor dem Centgericht in Langenburg, welches durch die Herrschaft besetzt wurde, Recht gegeben und genommen, später dagegen war hiefür ein hohenlohesches Justizamt bestellt, das auch nach der Mediatisirung noch bis zum Mai 1809 funktionirte, während die rein örtlich-ökonomischen und polizeilichen Angelegenheiten dem Magistrat des Orts übertragen waren.

Für die ganze Herrschaft Langenburg waren für Justiz und Polizei: Justizämter und in zweiter und höchster Instanz eine Regierung bestellt, die auch die kirchlichen Angelegenheiten – verstärkt mit einem geistlichen Mitglied – als evangelisches Consistorium besorgte. Die Steuern und sogenannten Contributionskosten erhoben besondere Steuerbeamten, die Cameralgefälle die Renteien, diese unter der Aufsicht einer Rentkammer. Aus der Contributionskasse wurden die Reichs- und Kreistags-Kosten, der Aufwand für das Militär und für die Landesverwaltung bestritten und war den Vorstehern der Gemeinden, welche als sogenannter Landesausschuß von Zeit zu Zeit zusammentraten, Mitwirkung bei Feststellung des Betrags nicht nur der Ausgaben, sondern auch der Umlagen zugestanden. Auch prüfte dieser Ausschuß die Rechnungen. In geistlichen Angelegenheiten war der nächste Vorgesetzte der Pfarrämter ein Superintendent in Langenburg, zu dessen Sprengel bis 1650 auch noch die kirchbergischen Kirchen zu Kirchberg, Lendsiedel, Gaggstatt, Mistlau, Beimbach, Ruppertshofen, Steinkirchen und Döttingen gehörten.

Auf der Markung lagen früher noch zwei weitere Burgen, Katzenstein auf der Thalhöhe oberhalb Hürden, rechts der Jagst, und Struth am Weg nach Michelbach auf der Markungsgrenze. Von ersterer deuten noch Steinhaufen die Stelle der früheren

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)