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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

der Gesammtgemeinde aber ist unbedeutend und wurden an Gemeindekosten 700 fl. umgelegt. Langenburg hat eine Schießstätte und Schützengesellschaft und eine Industrie- und Kleinkinder-Schule, an welchen auch Nebenorte Theil nehmen. Die meisten Güter sind neben Grundzinsen mit Handlohn und Sterbfall von 62/3 bis 10 %, dabei auch manche zugleich noch mit 5 % Hauptrecht belastet. Der Betrag der jährlichen Grundgefälle, welche noch gereicht werden, beläuft sich in der ganzen Gemeinde auf 591 fl. Die steuerartigen Gefälle sowie die Frohnlasten kamen in Folge der Gesetze von 1836 im Betrag von 1606 fl. zur Ablösung. Die Jagd gehört im ganzen Gemeindebezirk der Standesherrschaft.

a. Langenburg, früher Langenberg, Residenz des Fürsten von Hohenlohe-Langenburg, Amtsstadt, mit dem abgesonderten Wohnsitz Ziegelhütte, 865 Einw., worunter 8 Kath., unter 49° 15′ 12,69″ nördlicher Breite und 27° 30′ 58,81″ östlicher Länge (an der Stelle des Schloßthurms) und 1550 württ. oder 1367 par. Fuß über dem Meer gelegen, 11/2 St. von Gerabronn entfernt. In Langenburg hält sich gewöhnlich der Fürst auf; auch haben hier ihren Sitz: das königl. Oberamtsgericht, das standesherrliche Bezirksamt, das Decanatamt für einen Theil des Oberamts, die standesherrliche Forstverwaltung, das Gerichtsnotariat und der Oberamtsarzt mit dem Oberamtswundarzt, und an fürstlichen Verwaltungsstellen: die Domanial-Kanzlei für die Standesherrschaft Hohenlohe-Langenburg und ein Rentamt.

Den Namen hat der Ort ohne Zweifel von seiner Bauart und der 1/4 Stunde langen, hier vom Plateau sich gegen das Jagstthal von Ost nach West über eine steile Steige absenkenden Gebirgszunge, die von Atzenroth ausläuft und auf welcher das aus einer einzigen, meist geräumigen Straße bestehende Städtchen samt Vorstadt gebaut ist. Auf der Spitze dieser weit in das freundliche Jagstthal hinausragenden Zunge steht in wohlgepflegten Gartenanlagen das Schloß, von dessen Plattform aus ein schöner Einblick in das Jagstthal sich eröffnet. Den nächsten Raum außerhalb des Grabens, der Schloß und Stadt scheidet, nimmt der ältere, früher ummauert gewesene Theil der Stadt ein, welcher von dem neueren Theil der Vorstadt durch Mauern und das obere Thor, neben welchem ein alter runder Thurm steht, getrennt ist; zuletzt folgt die Vorstadt, welche die übrigen Theile der Stadt großentheils überragt.

Außer dem Schloß finden sich an öffentlichen Gebäuden neben der Pfarrkirche noch das sogenannte Steinhaus, ein vormaliger fürstl. Wittwensitz, das Schulhaus, der Hospital, ein Armenhaus, das Rathhaus, zugleich Oberamtsgerichtskanzlei, das Amthaus,

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0292.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)