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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Eine Gotteshaus- oder Heiligen-Pflege ist nicht vorhanden, aber ein durch Stiftungen von Pfarrangehörigen von 1708 an entstandene Almosenpflege, deren Vermögen 962 fl. beträgt.

Das erste Vorkommen des Orts fällt in das 13. Jahrhundert. Alte Schriften in der Pfarrregistratur gedenken nämlich der der Pfarrei zugehörigen Zehenten in dem besondern Distrikt Erlach auf der Markung Ilshofen, welche ums J. 1302 die Gräfin Beatrix von Flügelau zu einem Seelgeräth gestiftet hat (s. Beschreibung des Oberamts Hall S. 225). Da nun Ruppertshofen früher zu dem Amt Ilshofen gehörte, so ist um so mehr anzunehmen, daß Ruppertshofen ein Bestandtheil der Grafschaft Flügelau gewesen, als, nachdem Hohenlohe die Eingehörungen derselben zu der Herrschaft Crailsheim vereinigt hatte, im Jahr 1363 die Pfarrei Ruppertshofen als eine Eingehörung von Crailsheim sich aufgeführt findet. Dabei hatte jedoch, wie es scheint, die unfern an der Bühler gelegene Burg und Herrschaft Bielrieth Güter hier. Im Jahr 1344 verkaufte nämlich Walter, der Kuchenmeister von Bielrieth (aus dem Geschlecht der Herren von Nordenberg) an die Grafen von Württemberg, welche kurz zuvor im Besitz der vormals würzburgschen Veste Leofels erscheinen, Güter zu Ruppertshofen. Grundherren waren nun von 1344 an Württemberg und Hohenlohe, von 1409 an aber statt des Ersteren (s. Leofels) bis 1563, beziehungsweise bis 1616, die Herren von Vellberg, beziehungsweise die Herren von Absperg, und nachdem diese ihre Antheile theils an Hall, theils an Hohenlohe verkauft hatten, diese beide in dem Verhältniß, daß Hall 13, Hohenlohe aber 23 Unterthanen hier besaß. Übrigens war von 1384 bis 1562 der von Flügelau herrührende hohenlohesche Antheil des Orts, nicht aber die Pfarrei, an die Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg veräußert. Nach Biedermann wären im 14. und 15. Jahrhundert auch die Herren von Morstein hier begütert und namentlich auch im Besitz eines Theils des Zehenten gewesen.

Von Ruppertshofen war bis zu Anfang dieses Jahrhunderts 1/3 zum Gebiet der Reichsstadt Hall und 2/3 zum Fürstenthum Hohenlohe-Kirchberg gehörig. Hinsichtlich der obrigkeitlichen Verhältnisse gilt das bei Kirchberg Gesagte auch hier. Hall übte über seine Hintersassen auch die Landesherrschaft; die vogteiliche Gewalt war ebenfalls nach den Unterthanen getheilt, wurde aber auf den Straßen des Orts gemeinschaftlich geübt. Das hallische Drittel kam schon 1802 an Württemberg, wurde dessen neu errichtetem Oberamt Vellberg zugetheilt, von 1806 bis 1810 war es aber mit dem Übrigen der Krone Bayern unterworfen. Dieser Ort gehörte sonach bis 1802 theils zum fränkischen, theils zum schwäbischen Kreis.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0284.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)