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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Eichenau und der Scherrbach über die Markungen Dörrmenz und Diemboth die sich hier sammelnden Gewässer zuführen. Mit Brunnen sind alle Ortschaften genügend versehen, auch ist für Wassersammlungen zum Gebrauch in Feuersgefahr gesorgt. Ein großer Theil der Fläche liegt nicht viel höher als das Jagstthal, da hier links der Jagst gegen das Oberamt Hall das Muschelkalkgebirge um mehrere Hundert Fuß weniger erhoben ist, als auf- und abwärts dieser Flußseite, während die rechte Flußseite mit den sonstigen Erhebungsverhältnissen der Gegend übereinstimmt. Übrigens verschwinden bei Eichenau die Thalwandungen links des Flusses ganz, und steigt von dort aus der Boden gegen Süden in geringer Neigung an. Hier finden sich theils links, theils rechts der Jagst mehrere salz- und eisen-haltige Quellen (s. oben S. 12.). Eine davon ist als Gemeindebrunnen in Eichenau für Trinkwasser benutzt. Von den Markungen Dörrmenz und Lendsiedel kommt eine bedeutende Fläche auf die hiedurch entstandene Niederung, die übrigens westlich von Lendsiedel nicht nur gegen Süden, sondern auch gegen das Jagstthal ansteigt, so daß da, wo der Scherrbach dem Jagstthal sich nähert, das Terrain zu beiden Seiten der tiefen Kluft, welche ihm zum Rinnsaal dient, weit höher ist als das, aus welchem dieses kleine Gewässer herkommt.

An Straßen berühren den Gemeindebezirk die Hall–Rothenburger und Kirchberg–Crailsheimer Staatsstraße, die Kirchberg–Ilshofer Poststraße und an den Nachbarschaftsstraßen die von Kirchberg nach Künzelsau und nach Langenburg angelegten Wege. Im Bezirke finden sich viele Brüche von vorzüglichen Straßen- und Bau-Steinen, namentlich auch von tauglichem Keupersandstein; auch fehlt es nicht an Ziegel- und Töpfer-Thon. Der größte Theil des Grund und Bodens ist mit Gülten, Handlohn und Sterbfall belastet; die steuerartigen Gefälle, Frohngelder und Naturalfrohnen aber sind im Betrag von 1323 fl. 54 kr. in Folge der Oktobergesetze von 1836 abgelöst worden. Der Jahresbetrag der Gülten ist 792 fl. 36 kr. Jede Parcelle hat von früher her ein besonderes, in der Nutzung der Gemeinderechtsbesitzer stehendes Vermögen, die Gesammtgemeinde besitzt aber so wenig, daß die Communkostensumlage sich auf 800 fl. beläuft. Unter den 164 Haupt- und 161 Neben-Gebäuden des Bezirks sind manche sehr ansehnliche Bauernhäuser, im Erdgeschoß meist von Stein erbaut und großentheils zweistockig.

a. Lendsiedel, evangelisches Pfarrdorf mit 443 Einwohnern, darunter 7 Katholiken, von Kirchberg 3/8 St., von Gerabronn 1 St. entfernt, eben und frei an der Hall–Rothenburger

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0271.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)