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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

werdeckischen Besitzungen inne gehabt haben, da von ihm im Jahr 1423 die Kirche des Hauptorts, des Gerichts und Marktfleckens Gerabronn erbaut wurde, und eine Urkunde des Markgrafen Friedrich von Brandenburg von 1435 besagt, es seyen ihm von Götz ein neues Anlehen von 1500 fl. bewilligt, und derselbe dafür auf dem schon in seinem Pfandbesitz befindlichen Schloß und Amt Werdeck versichert worden. Wie lange dieser Besitz währte, ist genau nicht bekannt, jedenfalls dauerte er aber 1446 noch fort. Um das Jahr 1460 muß dagegen eine Veränderung erfolgt gewesen seyn, indem nach dem vorliegenden Entwurf einer Vertragsurkunde zwischen Markgraf Albrecht von Brandenburg und Wilhelm von Vellberg von 1463 dem letzteren Schloß und Amt (doch ohne Gerabronn, das im Besitz seines Bruders Jörg von Vellberg war) gegen ein Anlehen eingeräumt werden sollte. Die Vollziehung dieses Vertrags erfolgte jedoch nicht, sondern 1469, nachdem auch über die zuvor schon von Wilhelm von Rechberg stattgefundene Abtretung des ganzen Amts, der Vogtei und des Gerichts zu Michelbach an der Heide nebst allen Eingehörungen zu dem Schloß Werdeck Urkunde ausgestellt worden war, Verkauf an Wilhelm von Vellberg für 10.000 fl., einschließlich Gerabronns, unter der Bedingung des Wiederkaufsrechts um denselben Preis. Wann nun der Wiederankauf von Seite Brandenburgs eingetreten ist, darüber fehlen die Nachrichten, jedenfalls geschah es vor 1530, da in den Saalbüchern des Amtes Werdeck von diesem Jahr Brandenburg als Herrschaft aufgeführt ist.

Brandenburg hatte immer adelige Amtleute hier, 1542 war es sogar ein Graf, Wolf von Hohenlohe, doch war dieß der letzte hier residirende Beamte; von da wurde das Amt nach Gerabronn verlegt, der Name Werdeck für dasselbe übrigens beibehalten. Der Hof Werdeck war bis 1684 Domäne; damals wurde er verkauft. 1797 wurden Hof und Burgruinen mit den dazu gehörigen Waldungen von Preußen an Hohenlohe-Kirchberg abgetreten und mit dem Amt Kirchberg verbunden. Zugleich vertauschte Preußen die Unterthanen und Gefälle, die es in Gaggstatt, Heroldhausen, Wittenweiler, Unterweiler, Oberweiler, Lentersweiler und Erpfersweiler hatte, an Hohenlohe-Bartenstein, das sie unter dem Namen „Ämtchen Werdeck“ mit dem Amt Bartenstein vereinigte.


c) Gemeinde 16. Lendsiedel,
bestehend aus 6 Parcellen mit 972 Einwohnern.

Der Bezirk ist von Osten nach Westen von der Jagst durchflossen, welcher der Heppach über die Markung Lendsiedel und

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)