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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Geschlecht der Herren von Lobenhausen (s. dort). Weil übrigens nur dieß einemal einer der vielen v. Lobenhausen, die zwischen 1078 und 1280 vorkommen, sich auch v. Werdeck schrieb, und dieser Conrad an die Wittwe eines Hohenlohe vermählt war, bei welcher Familie wir bald nachher die Burg wieder finden, so drängt sich die Vermuthung auf, er sey durch seine Gemahlin in den Besitz derselben gekommen. Die Überschrift der Urkunde von 1220 (mittelst welcher die Gemahlin dieses Conrads, Adelheid, Wittwe Gottfrieds von Hohenlohe, auf ihren Leibgeding in Mergentheim zu Gunsten des deutschen Ordens verzichtet), welche uns Nachricht über jenes Besitzverhältniß gibt, lautet: „Privilegium herbipolensis episcopi super lipgedinge domina de Hohenloch et comitis Cunradi de Werdekke,“ und über dem letzteren Wort ist von einer späteren, doch ebenfalls alten Hand bemerkt: „alias Lobehusen dictum.“ Dieser Conrad ist wohl eine und dieselbe Person mit dem Grafen Conrad von Werdeck, welcher sich im April 1221 in Tarent in Kaiser Friedrichs II. Hoflager aufhielt. 1

Zu dem Schloß gehörten neben den Waldungen im Schloßberg Burgholz, Herrenholz und Schäfersholz und den Gütern, welche nun im Besitz der Bauern zu Werdeck sind: 1) Zehenten, in Betreff welcher bemerkt ist: „Die nachbenannten Zehenten gehören zum Schloß Werdeck und rühren alle von der Propstei oder Capitel des neuen Münsters zu Würzburg zu Lehen, die die Herrschaft alle Jahr an St. Johannistag zu Würzburg vor dem Propst oder Capitel aufgeben, doch anderer Gestalt nit, denn wieder in dieselbe zu verleihen, die sie dann alsbald an genanntem Tag wieder zu Lehen empfahen und jedesmal 12 fl. zu Handlohn geben muß, und wenn solches also wie obsteet durch die Herrschaft nit vollzogen würde, werden solche Zehenten alle vor heimgefallen angezogen.“ Nämlich in Michelbach an der Heide, Gerabronn 2/3, Rückershagen 2/3, Regelshagen, Zegelbach, Rechenhausen, Wittenweiler, Groß- und Klein-Bärenweiler 2/3, Lindlein 2/3, Speckheim 2/3, Schmalfelden 2/3, Amlishagen 3/4, Blaufelden 1/2, Flyhöhe 1/2, Lenters- und Erpfersweiler 1/3, Musdorf 2/3, Wolfskreut 2/3, Bügenstegen Sackzehenten, Wittenweiler, Forst. Diese Zehenten sind übrigens theilweise erst 1467, wie wir hienach sehen werden, zur Herrschaft gekommen. 2) Gefällorte: Gerabronn, Michelbach, Rechenhausen, Regelshagen, Zegelbach, Rückershagen, Schmalfelden, Lauramühl, Beimbach, Oberndorf, Lenkerstetten, Wallhausen, Niederwinden, Sandelsbrunn, Bügenstegen, Eichenau, Seibotenberg, Saalbach, Diemboth, Roßfeld. 3) Gehörte zum Centdistrikt Werdeck: Werdeck, Gerabronn, Michelbach an der Heide, Kupferhof, Liebesdorf, Elpershofen, Forst, Hessenau, Diemboth

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)