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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

von Karl IV. die Erlaubniß, von seiner Burg Kirchberg, die Böhmen zu Lehen ging, eine Stadt zu erbauen und mit Pforten, Planken und Thüren zu versehen, auch einen Wochenmarkt zu halten und Stock und Galgen aufzurichten. Indeß erscheint bereits im Jahr 1365 Kirchberg urkundlich als neue Stadt. Zwar zeigt die Oberfläche keinerlei Spuren mehr von einer Burg, aber Grundstücke auf der Ostseite des Hügels gelegen, sind in einem alten Gültbuch „hinter der alten Burg“ beschrieben; der Hügel selbst wurde bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Niederaltenberg genannt. Daß Kirchberg gut befestigt war, zeigen noch jezt die 40–50 Fuß hohe starken Mauern, die tiefen Gräben und Überreste von Vorwerken.

Über den Zeitpunkt des Übergangs des Orts von den Herren von Kirchberg an die von Hohenlohe fehlt Überlieferung; eine Verpfändung desselben von Seite Krafts von Hohenlohe an Raban von Kirchberg im Jahr 1366 beweist indeß, daß die Besitzstandsveränderung wenigstens damals schon erfolgt war. Wie lange dieser Pfandbesitz gedauert habe, ist nicht bekannt, doch schon 1384 finden wir Verpfändung und dann 1398 Verkauf an die 3 Reichsstädte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg, von welchen der Ort erst 1562 wieder an Hohenlohe zurückkam. Die Städte ließen Stadt und Amt durch einen Obervogt und einen Untervogt verwalten und hielten hier eine kleine Besatzung, welche sie abwechselnd lieferten. Den 15. December 1547 blieb hier K. Karl V. auf seiner Reise von Rothenburg nach Hall in dem noch stehenden alten Posthaus über Nacht. 1566 erhielt die Stadt ein kaiserliches Privilegium zu Abhaltung von drei Jahrmärkten. 1594 kamen von den vellbergischen Eigenthumserben die Gefällrechte von 2 gültbaren Gütern an Hans Philipp von Crailsheim.

Was die früheren obrigkeitlichen Verhältnisse des Orts anbelangt, so waren die ökonomischen und die der niederen Polizei angehörigen Angelegenheiten einem Burgermeister und Magistrat übertragen, während die Civiljustiz durch die Vögte, die Criminal-Justiz aber durch das hiesige Centgericht, das aus den Vorstehern sämmtlicher eingehörigen Orte gebildet war, administrirt wurde; diese Einrichtung fand sowohl unter der Regierung der Städte als unter den Grafen von Hohenlohe statt. Als zum Centbezirk gehörig sind beschrieben: Kirchberg, Gaggstatt, Lenkerstetten, Weckelweiler, Eichenau, Diemboth, Lendsiedel, Dörrmenz, Ruppertshofen, Herbolshausen, Groß- und Klein-Allmerspann, Ober- und Unter-Schmerach, Buch und Triensbach, welche Orte alle, wie wir hienach bei Lobenhausen finden werden, auch zu der dortigen Cent angesprochen worden waren. Diese

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0249.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)