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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Vicinalstraße zwischen Brettheim und Blaufelden und zwischen letzterem Ort und Hausen. Die Höhe des Kirchthurmknopfs über dem Meer beträgt 1799 württ. oder 1586,6 pariser Fuß, mithin 10′ mehr als der höchste gemessene Punkt im Bezirk (s. S. 6). Seit Übernahme des der hiesigen Pfarrei überlassen gewesenen kleinen Zehenten ist der Staat Universal-Zehentherr. Die Juden sind zur Kirchengemeinde Michelbach an der Lücke eingetheilt. Aus den früheren Verhältnissen schreibt sich noch ein eigenthümlicher Verband, die sogenannte Bemberger-Amtspflege, her, eine besondere Stiftung, aus welcher das Schulhaus erhalten und ein Theil der Besoldung des Schullehrers bestritten wird. Sie wird von den Ortsbehörden verwaltet. Die Kirche zum h. Ulrich ist nicht geräumig genug. Das Patronat steht der Krone zu.

Die Pfarrei Wiesenbach ist zusammengesetzt aus dem Hauptort und den Orten Engelhardshausen, Emmertsbühl, Saalbach und Naicha. Im Mittelalter waren sie Bestandtheile der Stift würzburgischen, von 1379 an der Stift feuchtwangenschen Pfarrei Brettheim. Die Bildung eines eigenen Pfarrsprengels scheint 1530 vor sich gegangen zu seyn. Die Reformation war schon 1525 erfolgt. Baupflichtig ist die nicht vermögliche Stiftungspflege sowohl in Betreff der Kirchen- als Pfarr-Gebäude. Die Schule ist für Wiesenbach, Emmertsbühl, Saalbach und Naicha gemeinschaftlich.

Vom hiesigen Ort schrieb sich vor Zeiten ein adeliges, dem Hause Hohenlohe lehen- und dienst-pflichtiges Geschlecht; Überbleibsel einer Burg finden sich aber nicht mehr. Wann dieses Geschlecht ausgestorben, ist ebenfalls nicht bekannt. Das langenburger Gültbuch von 1595 enthält aber den Eintrag: „das Burgstadel Wiesenbach ist der Herrschaft von dem Geschlecht zu Wiesenbach als ein frei Mannlehengut heimgefallen.“ Von dem Geschlecht der Herren von Wiesenbach ist ein Ritter von Wiesenbach erstmals 1343 genannt „Engelhard, genannt von Wiesenbach, ein Edelknecht,“ Richter am kaiserlichen Landgericht zu Rothenburg. Um 1370 waren Friedrich und Ludwig, 1403 Raban und 1429 Conrad von Wiesenbach mit der hiesigen Burg belehnt. 1403 verkaufte Raban von Wiesenbach und Anna Zynlin, seine eheliche Hausfrau, ihren Hof zu Almerspunt an Klein-Comburg.

1442 wurde hier von Kraft von Hohenlohe Cunz von Schrotzberg mit einem Hof belehnt. Die Herren von Bebenburg waren, wie bereits bemerkt, Besitzer des Orts. 1405 aber verkaufte Catharine geborne von Klingenstein, Conrads von Bebenburg eheliche Hausfrau, denselben an Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg mit der Herrschaft Bemberg, und von da an gehörte er zu

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)