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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

finden, die Markung von Südost nach Nordwest und verliert sich, nachdem er im Ort selbst einen See gebildet und eine Mühle getrieben, nach einer Viertelstunde weiteren westlichen Laufs in die Tiefe, indem ihn eine der Klüfte des Kalkgebirges aufnimmt, die auch hier an mehreren Orten durch Erdfälle angezeigt sind. Wo seine Gewässer wieder zu Tage kommen, weiß man nicht, vermuthet aber, es sey in der bedeutenden Seebrunnenquelle bei Roth am See oder in den Quellen, welche im Bett des Jagstflusses bei Mistlau bei niederem Wasserstand bemerkbar sind. Wenn beim Schneegang oder nach starken Regengüssen die Felsenspalte die dann schlammigte Wassermenge nicht aufzunehmen vermag, überschwemmt sie das Wiesthal ihres Laufs, dasselbe wohlthätig befruchtend. Weitere, doch kleinere Gewässer sind der Schainbach und Limbach, die beide nach kurzem Lauf von Osten nach Westen auf den Markungen ihres Namens dem Seebach auf der Markung Roth durch unbedeutende Thälchen zufließen. Auch sind die 3 Parcellen das ganze Jahr genügend mit Quellwasser versehen. In diesem Bezirk kommt das Muschelkalkgebirge nur theilweise zu Tag, bei Schainbach und Limbach decken es noch die tiefern Gebilde der Keuperformation, und zeigt eben darum hier die Oberfläche eine abweichende Form. Die frequente Kaiserstraße durchschneidet den Bezirk von Süden nach Norden; zu weiteren Verbindungen dienen Nachbarschaftsstraßen von Wallhausen nach Gaggstatt, nach Hengstfeld und Rothenburg.

Es sind 112 Haupt- und 87 Neben-Gebäude vorhanden. Dieselben sind meist in die Riegel gemauert. An Baumaterialien fehlt es nicht, indem sich bei Wallhausen Brüche von Kalk- und Sand-Steinen, bei Schainbach und Wallhausen Sand- und Lehm-Gruben finden. Jeder Ort hat sein abgesondertes, je den Gemeinderechten zur Nutzung überlassenes Vermögen. Das Vermögen, der Gesammtgemeinde besteht nur in 1261 fl. Aktivausständen, die jedoch mit 300 fl. Schulden belastet sind, daher eine Gemeindeumlage von 330 fl. erforderlich ist. Neben 617 fl. jährlichen Grundzinsen wird großentheils noch 62/3 bis 10 % Handlohn und ebensoviel Sterbfall gereicht. Die Grundholden des Staats haben aber begonnen, von der gestatteten Ablösung der Laudemien Gebrauch zu machen.

Im Wald zwischen Niederwinden und Wallhausen auf der Markung des letzteren Orts lag der abgegangene Ort Kreußeldorf, und an der Staatsstraße von Wallhausen nach Roth auf der Grenzscheide zwischen den Markungen der drei Orte Wallhausen, Schainbach und Niederwinden der abgegangene Ort Eulenhof, in dessen Markungsfläche sich die Nachbarn theilten.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)