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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

sonstige Anordnungen freundlich eingerichtet. Ein zweiter Kirchhof ist in Krailshausen; den ersteren erhält die Schulverbandskasse den zu Krailshausen die dortige Stiftungspflege. Die Stiftungspflege besitzt ein Vermögen von 17.759 fl. verzinslicher Capitalien, zu welchem der hiesige, im Jahr 1824 verstorbene, um die Gemeinde überhaupt verdiente, Pfarrer Knapp 5400 fl. gestiftet hat.

Das fürstliche Schloß, 1441 erstmals auf dieser Stelle erbaut, wurde durch breite Wassergräben und hohe Mauern geschützt, wovon die ersteren noch auf 3 Seiten mit Wasser gefüllt, vorhanden sind und nur die vierte Seite trocken gelegt ist. Das dermalige aus drei einen kleinen Hof umschließenden Flügeln bestehende Gebäude stammt aus verschiedenen Zeiten her. Es wird von dem fürstl. Rentbeamten und Revierförster bewohnt und dient dem Fürsten nur zur Jagdzeit zum Aufenthalt. Der sogenannte berlichingen’sche oder Tempelbau gehört der Zeit an, wo das Gebäude noch Veste war; der sogenannte hohenlohe’sche oder Kraftsche-Bau rührt aus dem 17ten und der neue Bau aus dem zweiten Viertel des 18ten Jahrhunderts her. Nachdem die ganze Besitzung an Hohenlohe gekommen war, ließ 1625 Graf Georg Friedrich neben Erweiterung des Gebäudes das baufällige alte Schloß repariren, mit schönen Gemächern versehen und den Garten in bessern Zustand bringen, welcher jedoch erst im vorigen Jahrhundert in einen Park umgewandelt wurde. Dieser ist vom Schloß durch einen der Wassergräben getrennt. Von den Besitzern residirten übrigens nur Graf Georg Friedrich zwischen 1610 und 1645 und Graf Magnus von 1648 bis zu seinem hier am 7. Oktober 1670 erfolgten Tode in diesem Schloß. Als 1701 Christian Kraft Schrotzberg erhielt, hatte er ebenfalls die Absicht, hier zu wohnen und zu diesem Ende weitere Gebäude aufführen zu lassen, es blieb jedoch bei der Absicht, indem er sich veranlaßt sahe, in Ingelfingen seinen Wohnsitz zu nehmen. Dagegen lebten dessen Sohn, Christian Ludwig Moritz und seine Gemahlin, eine geborne Gräfin von Stolberg, viele Jahre hier und wurden auch, nach ihrem 1785 und 1795 erfolgten Tode in der hiesigen Kirche begraben.

Die Bestandtheile der vormaligen Herrschaft Schrotzberg sind: die zur Gemeinde Schrotzberg gehörigen Parcellen sowie Schmalfelden mit Speckheim. Der Fürst hat übrigens auf die Ausübung der Justiz in erster und zweiter Instanz und der niedern Polizei verzichtet, wogegen er die Forstpolizei und Forstgerichtsbarkeit durch die königl. fürstlich hohenlohe-öhringen’sche Forstverwaltung zu Oehringen und den fürstlichen Revierförster zu Schrotzberg ausüben läßt.[1]


  1. Mit Ausdehnung der Forstgerechtsame auf die fürstlichen Waldungen auf der Markung von Lindlein und mit Ausschluß des fürstlich
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)