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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

29. Gemeinde Schrotzberg,[1]
bestehend aus 7 Parcellen mit 1713 Einwohnern.

Diese Gemeinde umfaßt den größten Raum von allen Gemeinden des Bezirks: 95843/8 Morgen. Dieß, die große Fläche bloß einmädiger Wiesen und die bedeutende Morgenzahl der Waldungen deutet hohe Lage und rauhes Klima an, und in Wirklichkeit finden wir uns in dieser Gemeinde auf den höchsten Punkten des Muschelkalkgebirges zwischen Tauber und Neckar bis zu 1517,8 pariser Fuß Höhe über dem Meer, eine Erhebung, welche von den höchsten Punkten im untern Theil des Jagstkreises, dem Burgberg, Oberamts Crailsheim, nur um 136,2, Waldenburg, Oberamts Oehringen, um bloß 55,2, dann von Schillingsfürst in Bayern nur um 171,2 pariser Fuß übertroffen wird. Die ganze Fläche ist noch einförmiger, als die meisten andern Gemeinden und unterscheidet sich nur durch größere Fernsichten, wie sie bereits im allgemeinen Theil bemerkt sind, von vielen derselben. Der größere Theil neigt sich gegen Norden und versendet seine Gewässer, so weit sie nicht in den häufig vorkommenden Erdfällen verschwinden, durch das Vorbachflüßchen, das unfern von Schrotzberg südlich, in unbedeutenden Anfängen entspringt und von da an dem Flecken vorüber gegen Oberstetten hin fließt: der übrige gegen Niederweiler gelegene Theil aber gehört in das Gebiet des Blaubachs und damit zur Jagst. Der höchste Punkt der sonach hier, zwischen Schrotzberg und Niederweiler, befindlichen untergeordneten Wasserscheide ist 1721 württ. Fuß über dem Meer, höher als das Niveau der Jagst bei Crailsheim 340, bei Kirchberg 547,5 und bei Bächlingen 657,7 württ. Fuß und erhaben über dem Niveau der Vorbach in Oberstetten 625 württ. Fuß. Weitere Bäche hat der Bezirk nicht, denn das Gewässer, das sich in der kleinen Niederung bei Niederweiler sammelt, fließt gegen Blaufelden unterirdisch ab. Dagegen finden sich überall genügende, das ganze Jahr nicht versiegende Brunnquellen und mehrere Seen und Weiher. Der Hauptort selbst hat, freilich nicht zur Verbesserung des Luftzustandes, 3 Seen in der nächsten, nördlichen und nordwestlichen Umgebung, zusammen von 4 Mrg. 92/8 R. Fläche, und die Orte Kälberbach, Sigisweiler, Kreuzfeld und Zell sind je mit 1 Weiher, etwas weniger als je 1 Mrg. groß, versehen. Von Mineralien finden sich bloß Kornsteine und Ziegler- und Töpfer-Thon. Was den Feldbau betrifft, so leidet durch die hohe Lage und die dadurch gegebene


  1. Vergl. hiezu J. Albrecht. Geschichtl. Nachrichten über Burg und Dorf Schrotzberg. Württb. Jahrb. von 1833, S. 297.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)