Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

an deren Fuß die Brettach und Blaubach sich vereinigen, 3/4 Stunden nordöstlich von Roth am See. Der Name war früher Bebenburg, von der ehemaligen, hier gestandenen Burg, von welcher sich im Mittelalter ein Zweig der Familie der Küchenmeister von Nortenberg schrieb. Das Schloß, von dem nur noch Reste eines Thurmes erhalten sind, wurde 1449 im Städtekrieg zerstört und das dazu gehörige bedeutende Gut mit den Überresten der Gebäulichkeiten im Jahr 1539 an Privatpersonen verkauft, worauf der Weiler allmählig angelegt wurde. Gefäll- und zehent-berechtigt ist bloß der Staat. Der Zehente ist unter der Gült begriffen. 1

Der erste bekannte Herr von Bebenburg ist Wolfram von Bebenburg, im Jahr 1140 im Gefolge K. Konrads III. vorkommend (Mon. Boic. 29, 300); er ist der Stifter des Klosters Schönthal gegen 1157. Frühe vorkommende Taufnamen in dieser Familie sind außer Wolfram, Dieterich, Engelhard. Wolfram von Bebenburg erscheint 1172 bei K. Friedrich I. (Mon. Boic. 29, 410). Rudolph von Bebenburg 1329 (s. Gammesfeld). Nachdem von Kaiser Ludwig am 28. Juli 1332 Kraft von Hohenlohe mit der Veste Burleswagen, so viel der geächtete Graf Konrad von Oettingen davon gehabt hatte, belehnt worden war, überließ er solche den Herrn von Bebenburg als Afterlehen, welche in deren Besitz bis zum Aussterben der Familie blieben. 1345 empfing Rudolph von Bebenburg von Graf Kraft von Hohenlohe zu Lehen „die Burk etwann was zu Wyzzenbach, ein Holz genannt smalevelder Loch und ein Holz genannt der Breitenlöchelein und ein Burklehen von der Vesten Lobenhausen.“ In einem Lehenrevers von 1393 heißt es: „Ich Cuntz von Bebenburg thu kunt, als mir der Edel Wolgeborn mein gnediger Herr Herr Ulrich von Hohenloch verliehen die Lehen, die Herr Wilhelm von Bebenburg mein Bruder, bisher von der Herrschaft von Hohenloch zu Lehen gehabt hat, und die gen Bebenburg gehören.“ 1357 stiftete Lupold von Bebenburg, Bischof zu Bamberg 1352–1363, die Marien-Capelle zu Anhausen zu dem dort nachher eingerichteten und 1403 von Hermann von Hornburg dotirten Augustinerkoster, an dessen noch übriger Mauer 5 bebenburgische Grabsteine, welche im 15. Jahrhundert gefertigt wurden, sich befinden. Der eben genannte Bischof, früher Domherr zu Mainz, Bamberg und Würzburg, ist der ausgezeichnetste dieses Geschlechts, berühmt durch seine Schriften: 1) Germanorum veterum principum zelus et fervor in christianam religionem Deique ministros. Fol. Basil. 1497. u. öfter; 2) de juribus et translatione imperii. 4° Argent. 1508. u. öfter. Im Jahr 1357 verkauft Engelhard von Bebenburg an Engelhard von Hirschhorn die Burg Bebenburg mit Zugehör auf Wiederkauf (Urk. im Darmstädter Archiv).

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)