Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

und Rath-Haus zu erwähnen. Zur Pfarr- und Schul-Gemeinde sind die Orte Musdorf, Brettenfeld und Oberwinden eingetheilt. Bis 1812 hatten auch noch der größere Theil von Kühnhardt und Limbach Bestandtheile der Pfarrei gebildet. Der Pfarrer und der Schullehrer werden vom König ernannt. Das Alter der Kirche ist nicht bekannt. Übrigens kommt die Kirche zu Rode Seve als Eingehörung der Herrschaft Crailsheim schon in einer Urkunde von 1363, mittelst welcher die Geistlichen dieser hohenlohenschen Herrschaft vom Gerichtszwang befreit wurden, vor und enthält das vorliegende Verzeichniß der Pfarreien des Bisthums Würzburg von 1453 Rod schon als eine zum Capitel Crailsheim gehörige Pfarrkirche. Des Pfarrsatzes ist schon in einer Urkunde von 1399 erwähnt. Die Zeit der Reformation ist nicht bekannt. Nach derselben war die Pfarrei dem Dekanatamt Crailsheim zugetheilt und blieb dieß bis 1810. Der Pfarrei gehörten als Lehensherrschaft 6 und der Gotteshauspflege 3 Güter; auch stand der ersteren der Zehente auf den Pfarrlehen zu. In Folge der Besoldungsverwandlung genießt ihn nun aber der Staat, während der große und kleine Zehente von den übrigen Theilen der Markung dem Rittergut Amlishagen gehört. Der letztere Antheil war eine Eingehörung der ehemals zum Stift Neumünster in Würzburg gehörigen Propstei Michelbach an der Heide, zu welcher wohl auch Roth, Musdorf und der abgegangene Ort Kretenbach gehört haben mögen, weil die Zehenten dieser Markungen in den bei Michelbach und Werdeck erwähnten Urkunden von 1419 und 1457 sämmtlich (zu 2/3, das weitere 1/3 den betreffenden späteren Pfarreien überlassen) als Eingehörung der Propstei beschrieben sind. (S. Michelbach an der Heide, Amlishagen und Werdeck.) Der Begräbnißplatz der hiesigen Pfarrei liegt seit 1837 östlich des Orts. Die Baulast an der Kirche hat primär die Stiftungspflege, wer sekundär, ist nicht bekannt. Die Baulast am Schulhaus liegt der Gemeinde ob. Die Baupflicht in Betreff des Pfarrhauses liegt im Streit. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt 290 fl. 1

1363 kommt der Ort, geschrieben Rode Sewe, wie bereits angeführt, erstmals vor und dann wieder 1376 in einer Urkunde vom 15. Oktober, vermöge welcher Raban von Wildenholz Techant und das Capitel des Chorherrnstifts zu Feuchtwangen „ihren grossen Weyer zu dem Rod und 3 Güter zu Weyler“ an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg um 1150 Pfund Heller verkauften.[1] 1381 bis 1395 war mit dem Amt Lobenhausen auch Roth an


  1. Wie sie kurz nachher an Hohenlohe gekommen waren, ist nicht bekannt.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)