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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

wird. An Brunnquellen fehlt es in keiner der Parcellen. An Mineralien finden sich Ziegel- und Töpfer-Thon und in einem mächtigen Lager des Schilfsandsteins, zwischen Musdorf und Klein-Brettheim, vortreffliche Bausteine, die bei Roth und Klein-Brettheim gebrochen werden. Es sind 221 Haupt- und 183 Neben-Gebäude vorhanden. Die Häuser, mehr zwei- als einstockig, haben häufig steinerne Stöcke und auf der Westseite massive Giebel. Strohdächer findet man nur noch wenige.

Nachdem 307 fl. Frohngelder abgelöst worden, sind nun noch 1092 fl. jährliche Grundzinse, sowie an Handlohn und Sterbfall von den großentheils damit belasteten Gütern 62/3 bis 10 %, und außerdem häufig Hauptrecht, bestehend im besten Stück Vieh oder im besten Anzug, zu entrichten. Doch sind von diesen Belastungen jene, welche dem Staat zustehen, großentheils schon abgelöst. – Bemerkenswerth ist, daß die Markung von Klein-Brettheim großentheils Sandboden auf dem, den Untergrund bildenden Schilfsandstein hat, und daß dieser Boden frühe und in feuchten Jahren sehr ergiebige Ernten liefert. – In allen Orten der Gemeinde sind Gemeinderechte. Von 1842/43 betrug die Gemeindekostensumlage 388 fl.

a. Roth am See, evang. Pfarrdorf, mit den einzelnen Wohnsitzen: See-, Schwarzen-, Barten- und Au-Mühle, 600 Einwohnern, worunter 3 Katholiken, nach Groß-Allmerspann gepfarrt, liegt 1470,5 württemb. oder 1297 pariser Fuß (Erdfläche an der Kirche) über dem Meer und 2 St. von Gerabronn entfernt. Roth ist einer der lebhafteren und freundlicheren Orte des Bezirks auf und an einer mäßigen Anhöhe, die hier eine mächtige Lagerung des mittleren Gliedes der Keuperformation bildet, an den Straßen von Hall nach Rothenburg, von Crailsheim nach Mergentheim und von Musdorf nach Gerabronn gelegen. Am Fuß der Anhöhe fließt der Seebach vorüber. – Das königl. Cameralamt für den größten Theil des Oberamtsbezirks hat hier seinen Sitz. Das Ansehen des nicht zu eng gebauten, neuerlich mit gut beschaffenen, reinlichen Etterstraßen versehenen, Dorfs ist von Außen und Innen freundlich. In ältesten Zeiten hieß es Rutmanns Rode und zum Rode. Die Unterscheidungsbenennung „am See“ (s. zuvor) wurde erst später beigefügt. Das Wappen des Orts besteht in einem See. Unter den Gefällberechtigten sind die Rittergüter Hengstfeld und Amlishagen. Die Jagd hier, in Bemberg, Brettenfeld, Klein-Brettheim und Musdorf hat der Fürst von Hohenlohe-Oehringen vom Staat gepachtet.

Unter den Gebäuden ist das ansehnliche, hoch gelegene Cameralamtsgebäude und das erst 1837 massiv aufgeführte Schul-

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)