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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

a. Riedbach, evang. Pfarrdorf mit dem Haus Bierkeller, hat 230 Einwohner und liegt an der Staatsstraße von Crailsheim und Kirchberg nach Mergentheim und an der Vicinalstraße von Bartenstein nach Niederstetten, etwa 100′ tiefer, als die Umgebung, 3 St. von Gerabronn entfernt. Der Ort wurde früher Rietbach, Riepach und Ryebach geschrieben. Zu ihm gehört die besondere Markung des im dreißigjährigen Krieg abgegangenen Orts Leopoldsweiler.

Riedbach war in früherer Zeit mit einem Wall und Graben umgeben und in der Richtung der Staatsstraße mit Thoren versehen, von welchen die Gebäude noch stehen. Auch war auf der Westseite des Dorfs eine Burg befindlich, von der übrigens nichts mehr zu sehen ist, als die frühere Umwallung. Der Neubruchzehente gehört Hohenlohe-Bartenstein; die übrigen Zehenten dagegen zu 2/3 demselben und zu 1/3 Hohenlohe-Oehringen, sie werden von Jahr zu Jahr verpachtet. Riedbach ist der Sitz eines Postamtes. Zwischen Dinkelsbühl und Ellwangen einer- und Werthheim anderer-seits geht täglich ein Eilwagen hin und her. Die Pfarrei und Schulgemeinde besteht bloß aus den Orten Riedbach und Eichswiesen, die übrigen Orte der politischen Gemeinde sind der Kirche Ettenhausen zugetheilt. Eichswiesen war bis 1835 zur Pfarrei Oberstetten gehörig und Riedbach bis zum Jahr 1334 Filialkirche von Billingsbach und dann bis zur Reformation von Ettenhausen. Die Ernennung des Geistlichen und des Schullehrers steht der Standesherrschaft (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) zu, der auch die Baukosten an der Kirche, so weit sie mehr als 1 fl. ausmachen, obliegen, die unter 1 fl. aber und die am Pfarr- und am Schul-Haus bestreitet die Gemeinde. Der Kirchhof in Riedbach dient als Begräbnißplatz für die Pfarrangehörigen. Wann die Reformation hier eintrat, ist nicht bekannt. Das Vermögen der Stiftungspflege besteht aus 152 fl. verzinsliche Capitalien. Von 1842/43 hatte sie 51 fl. Einnahmen und 55 fl. Ausgaben.

Im Jahr 1054 wurden von K. Heinrich III. seinem getreuen Diener Emehard von den Besitzungen des geächteten Hermanns, Güter in Riedbach nebst andern überlassen. 1387 waren Sprößlinge der Herren von Seldeneck, nachdem die Stammburg dieser Familie längst in andern Händen war, im Besitz der Hälfte der Burg Riedbach. In diesem Jahr verkaufte Fritz von Seldeneck, von Riepach genannt, seinen Brüdern Leupold, Ulrich und Hansen von Seldeneck, genannt zu Bartenstein, seinen Theil an Riepach Burg und Dorf um 1200 fl. 1405 belehnte der Bischof zu Würzburg mit dieser Hälfte den Hansen von Seldeneck zu Bartenstein und 1444 wurde von dem Bischof diese

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)