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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Bügelhof mit 93 evang. Einwohnern. Reinsbürg liegt 10 Minuten, Bügelhof 5/8 Stunden nordöstlich von Reubach. Außer dem Staat ist bloß der Fürst von Schwarzenberg gefällberechtigt. Die Güter des Bügelhofs sind zehentfrei, die von Reinsbürg aber geben bloß dem Staat Neubruchzehenten. Die dem Staat gehörige Jagd hat die Ortsgemeinde gepachtet.

Der Ort gehörte bis 1802 zum Gebiet der Reichsstadt Rothenburg und von 1802 bis 1810 zum Königreich Bayern. In Polizei- und Gerichts-Sachen war er, was nicht die hohe Obrigkeit anbelangte, bis 1802 dem ansbachischen oder preußischen Amt Bemberg-Wiesenbach zugetheilt.

Von dem in älteren Zeiten hier gestandenen Schloß schrieb sich ein adeliges Geschlecht; die Markgrafen von Ansbach ließen dasselbe einreißen, und auf dessen Stelle ein Jagdschlößchen erbauen, das von einem Wildmeister bewohnt wurde, nun aber in Privathänden sich befindet. 1387 lebte „von Reinsburg der Jungher und Agnes, seine Hausfrau und Crafft von Reinsburg, sein Bruder.“ Gleichzeitig müssen aber auch die Herren von Hornberg Antheil daran gehabt haben, denn 1383, als Hochbrand von Hornberg Bürger in Rothenburg wurde, bewilligte er der Stadt die Öffnung seines Schlosses Reinsburg. Von da an finden sich Belehnungen der Herren von Hornberg mit Reinsbürg von Seite der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, bis zum Jahr 1486; dann kam es an die Familie derer von Seldeneck und von dieser 1522 mit lehensherrlicher Bewilligung durch Kauf für 1900 fl. an Stephan von Menzingen und 1557, als in diesem Jahr die Söhne desselben ohne männliche Leibeserben gestorben waren, durch Heimfall an die Lehensherrschaft Ansbach, von der die Besitzung sofort dem ansbachischen Amt Bemberg-Wiesenbach einverleibt wurde. Den Bügelhof, welchen 1549 Margarethe von Menzingen von Privaten erworben hatte, kaufte Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg 1558 von dem natürlichen Sohn des verstorbenen Dietrich von Menzingen dazu. Dieser Bügelhof war in den älteren Zeiten dem Dominikanerkloster in Rothenburg lehenbar gewesen.

f. Weikersholz, Weiler mit 51 evang. Einwohnern ist eine Viertelstunde von Reubach an der Vicinalstraße von Michelbach an der Lücke nach Reubach gelegen. Dem Staat steht der Neubruchzehente und der große Zehente abgetheilt mit dem Hospital in Rothenburg, der kleine und Heu-Zehente aber der Pfarrei Reubach zu. Die Jagd gehört ebenfalls dem Staat, ist aber an die Ortsgemeinde verpachtet.

Der Ort gehörte bis 1802 zur Reichsstadt Rothenburg ohne irgend eine Ausnahme.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)