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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Jahrszeiten nicht; denn selbst die Stelle auf der Markung Weikersholz, welche als des Tauberflusses Ursprung sich in Karten eingezeichnet findet, liegt einen Theil des Jahrs trocken und entsendet nur in den minder trockenen Monaten einen, jedoch so unbedeutenden Bach gegen Osten, daß solcher erst in Wettringen (Bayern), durch starke, dort dazu kommende Quellen einige Bedeutung erlangt. Nur in der östlichen Spitze des Gemeindebezirks berührt die Tauber auf einige hundert Schritte die Markung Klein-Ansbach; dagegen fehlt es an Trinkwasser in den tiefen Schöpfbrunnen, die es liefern, nie. Bis 1822 war bei dem Tauberursprung, auf der Grenze gegen Leitsweiler, ein See, der Taubersee genannt, der nun als Wiese benützt ist; die anstoßenden Gelände führen den Namen Tauberbuck und Tauberfeld. Von den einzelnen Punkten des Gemeindebezirks, der vermöge seiner hügeligen und in Wald und Feld schnell wechselnden Beschaffenheit ein liebliches Bild gewährt, hat man ansprechende Aussichten in die tiefer gelegenen Striche des ehemals rothenburgischen Gebiets; namentlich genießt man die Ansicht der malerisch gelegenen Punkte Schillingsfürst und Rothenburg.

Die Gemeinde hat 93 Haupt- und 88 Neben-Gebäude. Unter den Gefällberechtigten sind viele rothenburger Privaten. Viele Güter- und Grund-Stücke sind nicht freies Eigenthum, sondern frühere Erblehen, und neben den jährlichen Lehenszinsen mit Handlohn und Sterbfall belastet. An solchem wird gereicht: in den Orten des vormaligen Amts Bemberg 62/3 bis 10 % Sterb- und Besteh-Handlohn; in den Orten des ehemaligen Stiftamts St. Gumprecht zu Ansbach 5 % Besteh- und 21/2 % Sterb-Handlohn, und in den Orten des Stifts Feuchtwangen 10 % Handlohn. Sämmtliche Orte haben Gemeinderechte; die Communkostensumlage beträgt 475 fl. Sandiger und viel mit Steinen untermischter Lehmboden und lehmiger Sandboden bilden meist die Ackerkrume, die leicht, trocken und tiefgründig ist. In feuchten Sommern liefert sie reichlichen Ertrag, in trockenen Jahren oft gänzliche Mißernten. Wegen des geringen Futterertrags und der unverhältnißmäßig geringen Wiesenfläche wird das Rindvieh nach der Ernte bis Martini auf die Felder getrieben.

a. Reubach, früher Rutbach und Reutbach, Pfarrdorf mit 175 ev. Einwohnern, an der Nachbarschaftsstraße zwischen Michelbach an der Lücke und Brettheim gelegen, 31/2 St. von Gerabronn. Der Ort ist unregelmäßig auf einem mäßigen Hügel angelegt und hat enge und unreine Gassen. Ein Bach befindet sich zwar am Ort, am Fuße des Hügels, er füllt sich jedoch selten mit Wasser. Der Kirchthurmknopf liegt 1743 württemb. Fuß über dem Meer.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)