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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

von Rosenberg verheiratheten Wittwe des Häuptlein, durch Vergleich zu beseitigen wußte (Bensen Rothenburg 481). Die Herren von Hohenlohe hatten sich übrigens die Besetzung der Pfarrei und die Gerichtsbarkeit vorbehalten und wurden, als 1390 nach dem Aussterben der Linie Brauneck die Überbleibsel der Herrschaft von dem Erben, dem Burggrafen Michael von Magdeburg, an die Burggrafen von Nürnberg 1448 kamen, diese Rechte von ihnen angesprochen, jedoch später durch Vertrag von 1525 an Rothenburg überlassen. Die erst nachher im Jahr 1405 von dem Rathsherrn Seifried Häuptlein in Rothenburg mit zugehöriger Capelle zur heiligen Ottilie gestiftete Frühmesse besetzte Hohenlohe, bis im Jahr 1464 durch Vertrag das jus nominandi Rothenburg, das jus praesentandi aber Hohenlohe zugetheilt wurde. Im Jahr 1605 erwarb aber Rothenburg von Graf Wolfgang von Hohenlohe alle seine Rechte auf die Pfarrei, sammt den Zehenten zu Hachtel und Crailshausen.

Zu den von Hohenlohe hergekommenen Besitzungen im Ort hatte Seifried Häuptlein noch die Gefälle und Güter, die das Frauenkloster zu Rothenburg hier besessen, erworben (Urk. im Stuttg. Archiv von 1391), und die Reichsstadt sich den Zehenten auf verschiedenen Äckern und Weinbergen von Einwohnern des Orts erkauft, auch am 5. November 1566 die Ansprüche des Georg von Berlichingen an die Oberherrlichkeit über einige Egerten und Äcker beseitigt. Im Jahr 1347, den 9. Februar, überließ Cunrad von Finsterloh, ein Edelknecht, dem Kloster Schäftersheim seine Gülten und Güter in Ober-Stetten (Reg. Boic. VIII. 95.) um 14 Pfund Heller gegen Wiederlosung.

In Betreff des unfern des Orts gestandenen Schlosses und anderer Gefällherren im Ort findet sich, daß ersteres im 13ten Jahrhundert und bis zum Jahr 1441 im Besitz der Familie von Seckendorf war, in letzterem Jahr aber, als Heinrich von Seckendorf, ein Hauptfeind der Stadt Rothenburg, es besaß, von dortigem und anderem reichsstädtischem Kriegsvolk niedergebrannt und zerstört wurde.

Im Bauernkrieg, i. J. 1525, am Sonntag Judica, zogen die Rothenburger und die mit ihnen vereinigten Bauern des Zaisolfs von Rosenberg vor Ober-Stetten, nahmen das der Stadt Rothenburg gehörige, hier aufbewahrte Getreide weg und verkauften es an hohenlohesche Bauern. Als nach Dämpfung des Bauernkriegs der in demselben beschädigte Adel, unter Anführung des Adam von Thüngen, in das rothenburgische Gebiet einfiel, um Rache zu nehmen und sich Ersatz zu verschaffen, war Ober-Stetten der erste angegriffene Ort. Die Einwohner vertheidigten sich zwar zuerst

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)