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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Stiftungspflege aber ist unvermöglich und hat die Gemeinde deren Deficit zu decken.

Das Wappen des Orts besteht aus einem einfachen niedrigen Kirchthurm. Die dem heiligen Bonifacius geweihte Kirche gehört zu den ältesten christlichen Kirchen Ostfrankens, da ihrer schon um die Mitte des neunten Jahrhunderts erwähnt wird. Die Kirche hat sehr alte Theile, mit mehreren Köpfen in halberhabener Arbeit an der Wand. Zum Kirchsprengel gehört die ganze Gemeinde mit Ausnahme der nach Wildenthierbach gepfarrten Reuthalmühle und von fremden Orten der Weiler Zell, in der Gemeinde Schrotzberg. Die Pfarrei besetzt die Krone; bis 1605 war sie hohenlohisch und von da, bis zur Aufhebung der Reichsstädte, der Reichsstadt Rothenburg zuständig. Vor der Reformation wurde der Gottesdienst durch 2 Geistliche (den Pfarrherrn und einen Frühmesser) versehen; seither ist bloß Einer angestellt. An Kirche und Pfarrhaus besorgt bisher die Stiftung die Reparaturen, wem aber ein Neubau obliegen würde, ist noch nicht ermittelt. Dasselbe gilt in Betreff des Kirchhofs, der als Begräbnißplatz dient. Der Bezirk der Schule fällt mit dem Pfarrsprengel zusammen. Daß schon in älteren Zeiten hier für den Unterricht gesorgt war, ergibt der Inhalt des rothenburgischen Consistorialprotocolls vom 25. April 1561, vermöge dessen der damalige Schullehrer Krauß auf ein Kirchenamt in der Nachbarschaft befördert wurde.

Ober-Stetten, in den ältesten Zeiten Eingehörung der hohenlohen’schen Herrschaft Brauneck im Taubergau, wird als Obersteten, superior Stetin, mit seiner St. Bonifaciuskirche unter denjenigen Orten genannt, in welchen das Kloster Fulda im neunten Jahrhundert Besitzungen erhielt (Traditiones Fuldenses ed. Dronke S. 16. nr. 3. 7.). In einer Zehentverkaufsurkunde Ludwigs von Schipf an das Kloster Schönthal von 1260 (Wibel C. D. III. S. 43.) ist ein Heinricus de superiori Stetin, miles, als Zeuge aufgeführt, dem das später v. seckendorff’sche Schloß gehört haben mag. Im Jahr 1366 ging, wie schon Seite 177 bemerkt worden, von Ulrich von Hohenlohe-Brauneck, Ober-Stetten mit Schloß und Markt Haltenbergstetten, Münster und andern Orten an seinen Vetter Gottfried von Hohenlohe über und von diesem 1384 mit Widerlosungsrecht an Ritter Martin von Mergentheim und seinen Sohn Martin Witprecht von Niederbalbach, und endlich von Letzteren, mit Zustimmung des Gottfrieds und Gerlachs von Hohenlohe, Gebrüdern (Stuttg. Archiv), 1388 für 1050 fl. an Seifried Häuptlein, Bürger in Rothenburg, von dem es dann endlich durch letztwillige Verfügung von 1422 der Stadt Rothenburg verschafft wurde, welche die Ansprüche der nachmals an Hans

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)