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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Besitzungen, wozu auch Boxberg und der Schipfergrund gehörten, eine besondere Kirchen-, Ehe- und Hochzeit-Ordnung, unter Zugrundlegung der markgräflich brandenburgischen Kirchenordnung, und 1695 wurde das Gesangbuch der Reichsstadt Rothenburg hier eingeführt. Das zur erstern Zeit bestellte Consistorium war aus dem herrschaftlichen Amtmann, dem Dekan in Nieder-Stetten, 2 Landgeistlichen, dem Bürgermeister und 2 Rathsherren des Orts zusammengesetzt. Von 1714 dagegen an, bildete die neue hatzfeld’sche Regierung, verstärkt mit dem Dekan des Orts, das Consistorium; die Aufsicht über die Pfarreien wurde einem hohenlohenschen Superintendenten übertragen. So verblieb es, bis 1806 die neueste Staatsveränderung erfolgte.

Die katholische Kirchengemeinde entstand unter der Herrschaft der Fürsten von Hatzfeld, die der katholischen Confession angehörten. Im Jahr 1749 und 1750 wurde hiezu die Kirche in dem südlichen Flügel des Schlosses und zu Versehung des Gottesdienstes und Ausbreitung des Glaubens in dem, nächst dem Schloß dazu überlassenen Gebäude, ein Franziskanersuperiorat (hier gemeiniglich Mission genannt) eingerichtet. Die oben bemerkten bedeutenden hatzfeld’schen Stiftungen sicherten den Bestand der Anstalt. Seit dem Jahr 1810 ist dagegen zugleich mit Bildung einer eigenen katholischen Pfarrgemeinde, ein Stadtpfarrer dieser Confession hier bestellt. Aus welcher Zeit sich die Ansiedlung der nun zahlreich hier wohnenden Israeliten datirt, ist unbekannt.

Von Calamitäten meldet die Chronik große Wasserfluthen in Folge von Wolkenbrüchen am 24. Juni 1624 (wobei ein großer Theil der Stadtmauer umgerissen wurde und 3 Personen um’s Leben kamen), 29. September 1732, 11. Mai 1771, 18. Juni, desselben Jahrs, 1818, 1834 und 1844; die Pest herrschte 1635 und 1645, Theurung 1770 und 1771.

Im Bauernkriege zogen am 4. April 1525 die Bauern vor das Schloß, um es ihrer Rache zu opfern, ließen sich aber, nachdem Zeisolf von Rosenberg ihnen dieselben Rechte und Freiheiten versprochen hatte, welche die rothenburgischen Bauern erzielen würden, und nachdem sie sich in Speise und Trank gütlich gethan, namentlich 6 Fuder Wein ausgetrunken hatten, wieder zum Abzug bewegen, der am 5. April nach Schäftersheim erfolgte.

b. Ermershausen, Weiler mit dem Fallhaus Dreischwingen, mit 61 Einw., worunter 19 Katholiken, liegt 1 St. von Nieder-Stetten westlich auf der Höhe gegen Herbsthausen eben und frei, wurde in älteren Zeiten Irmigershausen geschrieben (Urk. von 1366, Lünig 22, 287), und gehörte von jeher zu Haltenbergstetten. Gefäll- und Zehent-Herrschaft ist ausschließlich

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)