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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Achtelsstunde von Herrenthierbach findet sich ein bedeutender Erdfall, 250′ weit und 110′ tief, in welchen der Ettebach verschwindet, worauf er erst am Ende des Dorfs auf der entgegengesetzten Seite wieder zum Vorschein kommt. Mit Ausnahme des hohenlohe-langenburgischen Antheils an Alkertshausen gehören sämmtliche Parzellen zur Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein (s. dort S. 113). Außer dieser sind auch noch die fürstlichen Rentämter Ingelfingen, Weikersheim und Langenburg, das freiherrlich von stetten’sche Rentamt Kocherstetten etc. gefällberechtigt. Der ganze jährliche Gefällbetrag belauft sich auf 503 fl. 27 kr. Abgelöst wurden an Frohnen und steuerartigen Abgaben 1192 fl. 19 kr. Die Gesammtgemeinde besitzt an Vermögen bloß 462 fl. Ausstände mit 22 fl. Schulden.

a. Herrenthierbach, evang. Pfarrdorf mit 444 Einwohnern, worunter 12 Katholiken, mit der Markung des abgegangenen Orts Holzleute, liegt an der Vicinalstraße von Gerabronn und Langenburg nach Bartenstein und von letzterem Ort nach Schrotzberg, 21/2 St. von der Oberamtsstadt entfernt. Von dem an eine geringe Anhöhe angebauten Dorf, das den Namen von dem ihn bewässernden Thierbach erhalten hat, liegen Pfarrhaus, Kirche und Schule auf dem höchsten Punkt, wo sich auch die geringen Überbleibsel der hier befindlich gewesenen Burg finden.

Von den Einwohnern sind zwei Lehenleute der Freiherrn von Stetten, und vom Zehenten gehört der Neubruch- und 2/3 des kleinen und großen Zehentens Hohenlohe-Bartenstein, 1/3 beider letzterer Hohenlohe-Langenburg und von 27 Heuschocken, welche einige Wiesen liefern müssen, 1/3 Hohenlohe-Oehringen, 1/3 Hohenlohe-Bartenstein und 1/3 dem Wirth Reuß in Herrenthierbach. Die Grundherren siehe zuvor. An der Jagd sind Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Langenburg betheiligt. Die Fischerei in der Ette gehört dem Ort Herrenthierbach. Der Pfarrsprengel ist gebildet aus den Orten Herrenthierbach, Alkertshausen, Kottmannsweiler und Simmetshausen, welche Orte auch zur hiesigen Schulgemeinde vereinigt sind. Den Pfarrer und den Schullehrer bestellt die Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein, in deren Verpflichtung auch die Erhaltung der Kirchen-, Pfarr- und Schul-Gebäude liegt, sobald der einzelne Aufwand 1 fl. übersteigt; im andern Fall liegt sie der nicht vermöglichen Stiftungspflege ob. Die Kirche war bis 1334 Tochterkirche der Pfarrkirche Billingsbach (Wibel II. 275) und von da bis 1445 der im Jahr 1334 neugebildeten Pfarrei Ettenhausen; erst 1445 wurde sie mit Genehmigung des Bischofs Gottfried von Würzburg zur Pfarrkirche erhoben und mit den bemerkten Orten zu einer eigenen Pfarrei vereinigt. Im Jahr 1738

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0156.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)