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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Die Orte der ganzen Gemeinde gehörten bis 1802 zum Reichsstadt rothenburgischen Gebiet und von da bis 1810 zu Bayern. [b 1] Von Gebäuden und Grundstücken stand ein großer Theil im Erblehensverband und entrichtet noch in Veränderungsfällen 5 % Handlohn und 11/2 % Sterbfall.

a. Gammesfeld, Pfarrdorf mit einem Schlößchen und 308 evang. Einwohnern, wurde früher Gamsvelt und Gamsfeld geschrieben. Das äußere Ansehen des 4 Stunden von Gerabronn entfernten Ortes ist freundlich; seit er von Vicinalstraßen berührt ist, wird auch etwas mehr auf Reinlichkeit gehalten. Unter den Gefällberechtigten in den 4 Orten sind mehrere Privatpersonen in der Stadt Rothenburg an der Tauber. Früher gehörte der Pfarrei der kleine Zehente und an 27 Mrg. Wiesen der Heuzehente, nachdem aber neuerlich in Folge der Pfarr-Besoldungs-Verwandlung die Staatsfinanz-Verwaltung in alle Zehentrechte eingetreten ist, und davon den Hauptzehenten ablösen ließ, steht nur noch der Novalzehnte, sowie der große und kleine Zehente dem Staate zu. Die Hälfte der Jagd, dem Staat gehörig, ist an einen Privaten verpachtet, die andere Hälfte ist Eigenthum eines solchen.

Das Alter der hiesigen Kirche zum heil. Nikolaus und der Pfarrei ist nicht bekannt. 1329 ist ihrer erstmals erwähnt. Pfarrei und Schule besetzt der König. Bis 1802 stand das Recht hiezu der Johannitercommende zu Rothenburg zu. Die politische Gemeinde bildet auch die Pfarr- und Schul-Gemeinde; bis 1810 gehörte übrigens Metzholz zur Pfarrei Bettenfeld (in Bayern)[b 2]. Der Begräbnißort für die Pfarrei liegt nächst der Kirche. Die Baulast an dem Pfarr- und Schul-Haus hat der Hospital in Rothenburg, an der Kirche die Stiftungspflege in Gammesfeld, welche 1250 fl. Grundstock besitzt.

Gammesfeld kommt urkundlich mit Edlen, die sich vom Dorf oder Schloß nannten, schon frühe vor. 1101 lebte ein Heinrich von Gammesfeld (s. hienach bei Ehringshausen). 1303 verkaufte Dieter von Hornberg dem Johanniterorden in Rothenburg 4 Malter Winterweizen jährliche Gült in Gammesfeld und Metzholz mit Genehmigung seines Herrn, Graf Kraften von Hohenlohe. Den 24. März 1329 übergeben Rudolph von Bebenburg und Petronella seine Hausfrau mit Zustimmung Lupolds von Bebenburg das Patronat zur Kirche in Gamesvelt dem Meister und den Brüdern der Johannitercommenthurei zu Rothenburg. 1336 versprach Berthold von Hennenberg, Namens des Johanniterordens, in gleichzeitiger Anerkennung der Schenkung des Patronatsrechts von Seite


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 143. L. 4 ist die Bezugnahme auf Brettheim zu streichen.
  2. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 143. L. 27. l. Bettenfeld (in Bayern).
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)