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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Vorkert von Morstein Schöppe am Kaiserlichen Landgericht in Rothenburg; 1359 befiehlt Kaiser Karl, nachdem Heinz und Hans von Morstein, welche den edlen Lupold, Kuchenmeister von Nordenberg, genannt von Bielriet, in der Stadt zu Rothenburg gefangen genommen, mit demselben sich aber wieder freundschaftlich verglichen hatten, daß Niemand Rothenburg wegen dieser Gefangenschaft vor den Kaiserlichen oder andern Gerichten belangen soll. Dieser Zweig muß übrigens abgegangen seyn, denn 1389 ist der Zehente zu Insingen als ein auf den Tod Hansens von Morstein dem Stift Onolzbach heimgefallenes Lehen bezeichnet. Im Besitz von Morstein finden sie sich urkundlich nur 1358, als Ulrich von Morstein und seine Hausfrau Margarethe ihr Achtel an der Burg nebst Gütern zu Morstein und Dünsbach an Hohenlohe verkauften. Im Jahr 1425 verkaufte Arnold von Morstein zwei Güter in Ober-Steinach in Privathände. Das Letzte, was ihnen vor dieser Burg mit Zubehörden blieb, waren die später mit Bibersfeld an die Herrn von Gemmingen übergangenen Zehentantheile zu Altenberg und Nieder-Steinach. Dann ist 1304 „der Hof, der do heisset Seibotenberg“ als Besitzung des Kraft von Morstein beschrieben. 1420 war Catharine von Morstein Meisterin der Clause zu Neukirchen, 1368 Ulrich von Morstein Deutschordenscommenthur, 1448 bis 1490 Caspar von Morstein Vogt in Oehringen, 1537 bis 1543 Ludwig von Morstein Vogt in Neuenstein. Als 1532 die Reichsstände dem Kaiser Truppen zur Hülfe gegen die Türken nach Österreich sandten, war im Gefecht vor Wien Ludwig von Morstein, Hauptmann des hällischen Contingents. Herren von Morstein waren hohenlohe’sche Vasallen und empfingen von 1472 an hohenlohen’sche Lehen; ob aber auch die Burg Morstein schon zu dieser Zeit hohenlohen’sches Lehen war, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist, daß dieß wenigstens nicht in Betreff der ganzen Burg der Fall gewesen.

Das Wappen dieses Geschlechts bestand aus dem Oberleib eines Mohren mit bedecktem Haupt im silbernen Feld.

Hinsichtlich der weitern Geschichte der Burg haben wir oben gesehen, daß 1358 Hohenlohe 1/8 der Burg mit Zubehörden von denen von Morstein an sich brachte. Schon zuvor hatte 1337 Hanna Heinz von Crailsheim 1/4 erworben, und waren die weiteren Theile, die bis zur Mitte des 14ten Jahrhunderts Erwald von Ehenheim und Ernbold und Dietrich Zobel als hohenlohen’sche Lehen besessen hatten, an Hohenlohe heimgefallen. Hievon überließ Graf Ulrich von Hohenlohe 1393 dem Heinrich und Friedrich von Crailsheim die eben bemerkte Hälfte zu dem 1/4, das sie ererbt hatten, als Lehen, ihnen zugleich Lehensdienste von diesem ihrem ganzen

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)