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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Die Pfarrei wurde im Jahr 1688 von der Grundherrschaft mit Einräumung der Schloßkirche zu Morstein errichtet und dotirt. In Dünsbach ist keine Kirche. Früher war der Ort mit Morstein nach Ruppertshofen, noch früher aber nach Bächlingen eingepfarrt. In der Schloßkirche wurde damals bloß wöchentlich einmal von dem Pfarrer in Orlach eine Messe gelesen. Die Freiherren von Crailsheim besetzen die Pfarr- und Schul-Stelle. Von der Stiftungspflege und der Gutsherrschaft wurden bisher Kirchen-, Pfarr- und Schul-Gebäude unterhalten, doch ist bis jetzt keinerseits eine Verpflichtung hiezu anerkannt. Die Stiftungspflege hat übrigens nur geringe Mittel. Der Begräbnißplatz für die Pfarrgemeinde, sowie für die israelitischen Einwohner, die mit ihren Glaubensgenossen in Gerabronn eine, zum Rabbinatsbezirk Braunsbach gehörige, Kirchengemeinde bilden, ist ebenfalls hier.

Dünsbach (Tuntzebach) kommt erstmals 1226 als Eingehörung der Herrschaft Langenburg vor, als diese von ihrem Besitzer, Walter von Langenburg, dem Stift Würzburg zu Lehen aufgetragen wurde; ums Jahr 1235[b 1] kam es an die Herren von Hohenlohe und von diesen mit dem Amt Kirchberg, 1398 an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl. Nachdem es 1562 wieder an Hohenlohe gekommen war, wurde es ein Jahr nachher an die Herren von Crailsheim zu Morstein mit allen obrigkeitlichen Rechten, den Zehenten und den dabei gelegenen Waldungen gegen andere Besitzungen vertauscht. Der zum Schloß Leofels gehörige Hof zu Dünsbach wurde 1581 von den Erben der Besitzer dieses Schlosses, den Herrn von Absperg, durch Sebastian von Crailsheim für das Haus Morstein erworben. Seit im Jahr 1566 den Herrn von Crailsheim der Blutbann über ihre Besitzungen verliehen worden war, stand der Ort mit aller Obrigkeit unter dem Amte Morstein (s. dort).

Der Zehentantheil der Freiherren von Gemmingen ist wahrscheinlich mit ihren Antheilen an Forst zu Anfang des 17. Jahrhunderts durch Heirath an sie gekommen.

b. Windischbrachbach, auch Brachbach, Weiler mit 135 Einw., worunter 1 Katholik, 3/4 St. westlich von Dünsbach, in der Mitte der Gemeinde Obersteinach, hoch, eben und frei gelegen, besteht aus stattlichen, weitläufig gebauten Bauernhäusern. Der Name läßt auf slavische Colonisten als ursprüngliche Ansiedler schließen.

Der Ort ist Bestandtheil des Ritterguts Morstein und kam mit solchem 1806 unter württembergische Hoheit. Gefällberechtigt ist außer, Hohenlohe-Kirchberg und Morstein das Rittergut Nieder-Steinach. Der kleine Zehente gehört zur Pfarrei Ober-Steinach, in deren Sprengel der Ort liegt, der große aber dem Staat,


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 133. L. 18. ist zu lesen: ums Jahr 1235.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)