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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

weggeführt.“ Am 16. Mai 1636 ward der Ort abermals von einer Feuersbrunst heimgesucht, bei welcher neben Kirche und Pfarrhaus wieder das ganze Dorf bis auf wenige Gebäude zu Grunde ging. Zwei Jahre darauf brannten die Soldaten abermals 18 Gebäude nieder.

b. Hegenau, Weiler mit dem einzeln gelegenen Wohnsitz Ziegelhütte und 99 evang. Einwohnern, nördlich von Brettheim 1/2 Stunde am Nachbarschaftsweg nach Gammesfeld gelegen, ist Filial von Brettheim. Der Neubruchzehente ist abgelöst und wird kein Heuzehente gereicht, der große und kleine Zehente aber ist dem Schultheiß Gaggstadter und Genossen in Brettheim zuständig. Früher hatte die Pfarrei Brettheim den kleinen und das Stift Feuchtwangen den großen Zehenten; 1702 kam er aber wieder an Rothenburg, das ihn sofort Privaten überließ.

Im J. 1357 und 1363 kamen hier von Privaten Verkäufe an das Kloster Bruder-Hartmann vor. Vor 1802 waren hier 6 rothenburgische und 1 preußischer Unterthan. Über die frühern politischen und kirchlichen Verhältnisse s. Brettheim.

c. Herbershausen, Weiler mit 95 evang. Einwohnern, 5/8 St. westlich von Brettheim an einem Abhang gelegen ist ein Filial von Brettheim. Den großen Zehenten, welcher früher dem Stift Feuchtwangen, von 1702 an der Stadt Rothenburg zustand, besitzen gegenwärtig Privaten. Der Neubruchzehente ist bestritten, Heuzehente wird nicht gereicht, und der kleine, früher der Pfarrei Roth am See gehörige Zehente ist in Folge der dortigen Besoldungs-Verwandlung dem Staat zuständig. Die Jagd und Fischerei gehören dem Staat, der sie an die Gemeinde verpachtet hat.

Bis 1802 waren von den 8 Unterthanen 7 rothenburgisch und einer brandenburgisch; auch sie standen in dem bei Brettheim bereits erörterten Subjections-Verhältniß.

d. Hilgartshausen, Weiler mit dem Rohrthurm und der Brettachmühle, hat 257 evang. Einwohner und liegt in derselben Niederung wie Brettheim an der Brettach und an der Staatsstraße von Kirchberg nach Rothenburg, 1/2 Stunde westlich von Brettheim entfernt. Unfern davon zog zu reichsstädtischen Zeiten die sogenannte Landwehr vorüber, und stand einer der neun Landthürme, der kaum genannte massive „Rohrthurm,“ bei welchem eine Zollstation war. Der Neubruchzehente ist bestritten, der Heuzehente abgelöst, der große Zehente der Amtspfleger Gundlachs Wittwe in Blaufelden und der kleine derselben und dem Staate zuständig. Früher waren am kleinen und großen Zehenten betheilt zu 1/3 das Stift Feuchtwangen, 1/3 Hohenlohe und 1/3 das Hospital in Rothenburg. Die dem Staat gehörige Jagd und Fischerei ist an die Gemeinde verpachtet.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)