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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

eingepfarrt gewesen seyn und bis 1380 war, wie es Hilgartshausen noch ist, Reubach eine Tochterkirche von Brettheim. In dem bemerkten Jahre aber, als kaum zuvor 1379 Bischof Gerhard von Würzburg, ein Graf von Schwarzburg, die Pfarrei mit Kirche, Schule und Kirchenvermögen, dem von Karl dem Großen herrührenden Stift Feuchtwangen im Fürstenthum Ansbach incorporirt hatte, wurde Reubach getrennt, zu einer eigenen Pfarrei erhoben und derselben Klein-Ansbach, Kühnhardt, Reinsbürg, Weikersholz und Bügelhof zugetheilt. Schon von 1340 an hatte übrigens nach bischöflicher Anordnung der Gottesdienst in Reubach durch einen eigenen Geistlichen, einen Hülfspriester von Brettheim aus, versehen werden müssen, auch wurde die Pfarrei von 1530 bis 1660 wieder „wegen nahrungsloser Zeiten,“ wie es in der Überlieferung heißt, vorübergehend mit Brettheim vereinigt. Übrigens war auch Wiesenbach eine Filialkirche von Brettheim und mußte von dem hiesigen Geistlichen versehen werden, bis um 1530 das Stift Feuchtwangen einen eigenen Priester dahin bestellte. Nachdem das Vermögen des Stifts mit den Patronatsrechten in Folge der Reformation an das Fürstenthum Ansbach gekommen war, vereinigte dieses die dem brettheimer Kirchengut gehörigen Unterthanen und Gefälle in ein besonderes Amt, das Stiftsämtlen Brettheim, und besetzte von da an die Kirchen- und Schul-Stellen zu Brettheim und Reubach. Die Reformation war schon 1530 vollzogen. Die Kirche brannte 1525 mit dem ganzen Ort ab, eben so im Jahr 1636. Im Jahr 1656 wurde Kirche und Thurm reparirt und 1727 erstere wiederholt ausgebessert. Über die Baulast an Kirche, Pfarr- und Schul-Gebäuden ist zwischen der Gemeinde und der Staats-Finanzverwaltung Streit. 1

In frühern Zeiten lag bei Brettheim (südlich von dem Ort) auch eine Burg, von der zwar jetzt nichts mehr zu sehen ist, von welcher aber der Platz, auf welchem sie stand, noch den Namen Burggraben führt. Im Jahre 1379 wird noch eines Burgstalls gedacht. Adelige dieses Namens kommen vor 1251 Conradus und 1270 Thiemo de Brettenheim canonicus im Stift zu Oehringen. Im Jahr 1251 kaufte der Johanniterorden zu dem Haus Rothenburg von Conrad von Brettheim einen Hof in Brettheim; 1442 verkaufte ein Pfarrer Conrad von Brettach in Rothenburg an Kraft von Enslingen einen Hof, den er hier besessen, und 1444 an denselben Eucharius von Wollmershausen sein Schlößchen in Prettach. 1360 verschreibt Heinrichs von Sulz Wittwe und ihr Sohn Hugo von Sulz den Klosterfrauen zu Bruders-Hartmann zu einem Seelgeräth für Conrad von Brettach verschiedene Gülten in Brettheim. Von da werden aber keine Besitzer der Burg oder des Orts mehr genannt;

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)