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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

gar kein nutzbares Grundeigenthum und überhaupt kein Vermögen. Bei 496 fl. Aktivausständen hat sie über 1500 fl. Schulden und da die sich auf ungefähr 400 fl. belaufenden Einnahmen von den Ausgaben um 500 fl. übertroffen werden, so muß diese für die concurrenzpflichtige kleine Fläche viel zu große Summe jährlich durch Umlagen aufgebracht werden. Von der unbedeutenden örtlichen Stiftung (s. die Tab.) kann für die Armenunterstützung nur wenig geschehen, weßhalb die Oberamts-Corporation und die Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins mit bedeutenden Summen nachhelfen müssen. Das Vermögen der Kirchenstiftung, Capellenpflege genannt, belauft sich dagegen auf 9175 fl. Diese verwaltet die fürstliche Domanialcanzlei.

Die Stadt hat das Recht, jährlich 3 Kram- und 3 Vieh-Märkte zu halten. Mit Brunnen ist solche genügend versehen.

Ort und Markung gehört zum Fürstenthum Hohenlohe-Bartenstein, das in Folge des im Jahr 1844 erfolgten Todes des letzten Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, an den Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg-Jagstberg überging. Gefällherr ist allein dieser Standesherr, dem auch das Jagdrecht zusteht. Zehenten wird keiner gereicht.

Bartenstein bildet eine katholische Pfarrgemeinde, einschließlich der eingepfarrten, in den evangelischen Gemeinden des Oberamtsbezirks, soweit solche nicht den Kirchen zu Groß-Allmerspann, Braunsbach und Simprechtshausen zugetheilt sind, zerstreut lebenden Katholiken. An der Pfarrkirche ist ein Geistlicher angestellt. Bis zum Jahr 1667 waren sämmtliche Einwohner mit ihren Herren dem evangelisch-lutherischen Glaubensbekenntniß zugethan und erst seit dem in diesen Zeitpunkt fallenden Übertritt der Glieder des Hauses Hohenlohe-Waldenburg zur katholischen Kirche bildete sich nach und nach eine katholische Gemeinde. Doch wurde für sie die Pfarrei erst 1699 errichtet und zuerst und bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts durch Priester des hier eingerichtet gewesenen Kapuziner-Hospizes versehen. Die Einwohner evangelischen Bekenntnisses pfarren nach Ettenhausen, Oberamts Künzelsau, dessen Häuser beinahe an das Thor von Bartenstein reichen; ihre Kinder besuchen die dortige Schule. An der Schule in Bartenstein ist nur ein Lehrer angestellt. Neben solcher besteht für die ärmeren Einwohnerklasse eine Arbeitsschule, in welcher Woll- und Linnen-Garn gesponnen und das erstere zum Stricken von Kitteln und Strümpfen verwendet wird. Die Centralleitung des Wohlthätigkeitvereins wendet jährlich 700 fl. für diese Anstalt auf. Den katholischen Stadtpfarrer, Kirchendiener, Organisten und Schullehrer ernennt der Standesherr, der dagegen auch

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)