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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

2) Rindviehzucht. Nach den vorliegenden Tabellen betrug die Zahl im Jahr 1822 18.347, 1837 18.510 und auf den 1. Januar 1844 19.474 Stücke, darunter Ochsen und Stiere über 2 Jahre 5081, Kühe 6832, Schmalvieh 7561. Die durchschnittliche Menschenzahl in Württemberg verhält sich zur Viehzahl wie 2 zu 1, hier nahezu wie 1,5 zu 1. Auf die Quadratmeile kommen 2291 Stück, während das Mittel des Landes nach dem Stand von 1837 nur 2104 beträgt. Die vorherrschende Raçe ist die hallisch-hohenlohische, auch Braunblassenschlag[1] genannt, ein Schlag mittlerer Größe, dabei ziemlich lang, hellbraun mit weißer Blässe und weißen Unterfüßen. Neben dieser kommt der dieser Gegend ebenfalls angehörige, durch Kreuzung der Braunblassen mit andern Stämmen entstandene, Schlag der sogenannten Buckelschecken (je schmaler die weiße Auszeichnung über den Rücken hinläuft, desto weniger weicht diese Abart von den Braunblassen ab), so wie die ansbachischen und die triesdorfer gescheckte und getigerte Raçe vor; auch wurden während der letzten Viehtheurung Kühe des kleinen neuburger (Neuburg an der Donau) Schlags eingeführt. Der hallisch-hohenlohensche Viehschlag zeichnet sich besonders als Mastvieh aus. Sein Fleisch ist sehr zart und schmackhaft und die Haut von besonderer Festigkeit. Die Mastungsfähigkeit des Ochsen tritt schon mit dem vierten Jahre ein, und mit geringerem und wenigerem Futter als andere Thiere können sie in wenigen Monaten fett gemacht werden. Um deßwillen und weil hier zu Land wegen Mangels an günstigen Absatzwegen die Früchte und das Futter in der Regel immer wohlfeiler sind, als in den übrigen Theilen des Landes, werden Ochsen in großer Zahl gemästet und nach Frankfurt, Darmstadt, Augsburg und Straßburg ausgeführt.[2] Aber auch als Melk- und


  1. Ohne Zweifel der hallische Schlag (s. Beschr. des OA. Hall S. 75. und v. Weckherlin, die Rindviehzucht Württ. S. 256).
  2. v. Weckherlin gibt (a. a. O.) den reinen Gewinn des Oberamts durch den Verkauf gemästeter Ochsen zu 75.000 fl. an.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0055.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)