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bairischen Hofbildhauer Straub, einem gebornen Wiesensteiger, siehe oben, und Jos. Streiter von Schwatz im Tyrol), die Plafondsgemälde und die Vergoldung, besonders der Kanzel, sind sehenswerth. Die Fresken des Plafonds, die Thaten des h. Cyriacus vorstellend, sind von Maler Huber aus Weißenhorn im Jahre 1775 gemalt. Die Darstellungen sind: Kaiser Diocletianus, auf einem Triumphwagen einherfahrend, vor ihm der h. Cyriacus, mit Stricken gebunden zur Steinigung geführt. – Kaiser Diocletian mit seiner Tochter, welche gerade von einer heftigen Krankheit durch jenen Heiligen geheilt wird – Cyriacus treibt Teufel aus – Cyriacus als Almosenpfleger. In der Vertiefung des Fußes des Hochaltars liegt das Skelett der h. Sabina, von dem hiesigen secularisirten Frauenkloster herrührend. In dieser Stiftskirche ist zu vielen seiner Ahnen der am 20. Sept. 1627 gestorbene Graf Rudolf von Helfenstein mit Schild und Helm begraben. Seine Grablege befindet sich unmittelbar unter dem St. Barbara-Altar, neben dem, gegenüber dem ehemaligen Frauenkloster befindlichen Thore. Die Baulast der Stiftskirche hat der Staat, als Rechtsnachfolger des Stifts.

Auf dem Kirchhofe, ausserhalb der Stadt, steht das sehr alte Gottesacker-Kirchlein zu St. Leonhard, mit gräßlichen Abbildungen des Fegfeuers an den Wandungen des Chors. In dieser Kirche werden die Leichenpredigten gehalten. Die Baulast hat die St. Leonhardspflege. – Die Kreuzkapelle auf einem Felsen über der Stadt dient den Thalbewohnern zur Wallfahrt.

An der Stiftskirche sind angestellt 1 Stadtpfarrer und 1 Kaplan (zugleich Präzeptor an der lateinischen Schule). In früherer Zeit besorgte den Gottesdienst ein Kanoniker des Stiftes, die Kaplane des Stiftes hatten bei den betreffenden Altären Messe zu lesen. Das Patronat hatte ehemals das Kollegiatstift, jetzt die Krone, die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat, der Kaplanei-Wohnung theilweise die Stadt und der Staat.

Für die Evangelischen wird seit dem Jahre 1808 zuerst

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)