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Pfarrkirche zur h. Maria, eine im Jahr 1725 auf der Stelle einer alten Kirche im Jesuitenstyl erbaute geräumige Kirche, hat eine Gruft, in welcher ehemals Glieder der rechbergischen Familien beigesetzt wurden, so wie einige, zum Theil von der ältern Kirche herrührende Grabdenkmale der Herrn von Rechberg, Hugo’s von Rechberg, † 26. Sept. 1595, Ernst’s, † 28. Mai 1604, in Stein gehauene Hautreliefs der Ritter in Lebensgröße, geharnischt und in knieender Stellung, u. s. w. Auch hat die Kirche ein schönes Altarbild, die Verkündigung Mariä, von einem Schüler von Hetsch.

Im Städtchen auf dem alten Kirchhof steht eine Kapelle zum h. Wendelin, welche im Jahr 1788 auf der Stelle einer älteren Kapelle erbaut, im Jahr 1831 an die Gemeinde verkauft wurde, und seither nicht mehr als Kapelle benützt wird.

Die Kirche gehört der Stiftung und die Baulast hat ebendieselbe. Das Patronat der Pfarrei hat die Grundherrschaft, welcher auch die Baulast des Pfarrhauses obliegt. In die Pfarrei sind die katholischen Einwohner von Degenfeld eingepfarrt.

Von dem Städtchen schrieb sich die auch in Überkingen begüterte Familie der von Weißenstein, welche wahrscheinlich Vasallen der Grafen von Helfenstein waren. Sie erscheinen z. B. in folgenden Urkunden. Im Jahr 1281 verkaufte Sigfried von Wizzenstein durch die Hand der Grafen Ulrich von Helfenstein d. ä. und d. j. an Albrecht Amman (minister) in Geislingen, genannt Kuchalber, seinen Weiler Windreutin (S. bei Schnittlingen) um 85 Pfd. Heller; im Jahr 1305 bezeugte Graf Ulrich von Helfenstein, daß Sifridus dictus de Wizzenstein et Sifridus filius ejus seinem Anspruche auf den Ort Windreutin, welchen Kl. Kaisersheim erhalten, entsage (Orig. in Stutg.); im Jahr 1382 und folg. erscheint als Vogt von Geislingen Konrad von Weißenstein. (Species facti S. 10, 14, 21.) Ob jedoch Weißenstein je Eigenthum dieser Familie gewesen, oder zu den ursprünglichen Stammgütern der von Rechberg gehört habe, ist nicht bekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)