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die Brüder Heinrich und Wolfhard von Nenningen für 170 Pfd. ihre Huben, Lehen, Sölden und einzelne Güter zu Türkheim an den Spital zu Geislingen.

Im 30jährigen Krieg zählte der Ort 89 Bürger, gegenwärtig nur 75; im Jahr 1736 brannte er zu 3/4 ab.

Unter den Pfarrherrn dieses Orts ist zu erwähnen Johann Sträler, auch Juris Consultus und Bundesrichter, ein Freund Reuchlins und Heinrich Bebel’s, von deren mit ihm gepflogenen Briefwechsel einiges gedruckt ist (s. Bebelii Opuscula. Argent. 1508. vergl. Schelhorn Amoenit. lit. 1, 55).

In Beziehung auf seine Herren theilte der Ort die Schicksale der im Jahr 1396 an Ulm verkauften helfensteinischen Herrschaft. Unter Ulm war Türkheim anfänglich selbst ein Amtsitz, nachher wurde es dem Amte Nellingen untergeordnet.

b) Wittingen, evangel. Weiler mit 33 Einwohnern, 3/4 Stunden vom Mutterort, besteht aus 3 Bauernhöfen und einer Söld, aus 14 Gebäuden, worunter 5 Wohnungen. Die Markung besteht aus 9276/8 Morgen, wovon 410 Mrg. kultivirt und 247 Morgen Waldungen sind. Die Schafweide erträgt jährlich 400 fl., welche so wie die Pförchnächte vertheilt werden. Außerdem erhält jeder Bauer jährlich 20 Klafter Holz und 2000 Wellen, der Söldner die Hälfte, so daß sie zu den reichsten Bauern der Gegend gehören. Es sind hier überhaupt größere Gutsbesitzer. Den Zehnten hat die Kirchenstiftungspflege Ulm. Außer 2 Fruchtgülten, welche die Frühmeß zu Drackenstein und die Ortsstiftung zu Türkheim beziehen, sind alle übrigen Gefälle abgelöst.

Bei Wittingen war Kl. Blaubeuren (Tubingius bei Sattler Graven 5. Ausg. v. 1768 S. 370), ferner seit dem 12ten Jahrhundert durch die Gunst Anselms von Justingen Kl. Ursperg (s. bei Drackenstein), seit 1291 Kl. Kaisersheim begütert (1291. Ulrici comitis de Helfenstein consensu Hedwigis de Greysspach, Machtildis relictae Heinrici quondam de Ueberchingen et Sifrido de Nallingen iterum nuptae serva, monasterio de Caesarea vendit hubam quandam in

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)