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zu Ulm und der Spital zu Geislingen; der kleine Zehnten ist durch Regulirung der Pfarrei an die Herrschaft übergegangen. Gülten, Gefälle, Frohndienste werden sämmtlich abgelöst.

Der Ort ist weitläufig gebaut und hat ein freundliches Ansehen; er zählt 134 Gebäude, worunter 66 Wohnungen, welche meist mit Stroh gedeckt sind. Der Ort hat 16 Brunnen mit Quellwasser, welche jedoch in trocknen Sommern versiegen. Desto werthvoller ist die nie versiegende Quelle an der Berghalde gegen das Überkinger Thal. Das Wasser rieselt aus 3 Felsenspalten, und wird in einem geräumigen Behälter aufgefangen; ein bequemer Fahrweg führt zu derselben, und die ganze Partie ist durch hohe Felsen wildromantisch.

Die Einwohner gehören zu den wohlhabenderen der Alp, und die Ortsmarkung beträgt 5264 Morgen, von denen 3548 Morgen kultivirt sind. Der Ort ist durch Pferdezucht ausgezeichnet. Die Schafweide nährt 1500 Stück und ist um 1400 fl. jährlich verpachtet. Vom Jahr 1797–1814 schlug der Hagel 15 Mal eine und dieselbe Strecke der Ortsmarkung, daher die Leute zuletzt nichts mehr allda bauten.

Die Gemeinde hat 8345 fl., der Heilige 11.073 fl. Aktivkapitalien. Es bestehen 52 Realgemeinderechte, welche einige Güterstücke, je 3–6 Pförchnächte und je 3–4 kleine Klafter Holz genießen, je nachdem der Gemeinderechtsbesitzer ein Bauer, Söldner oder Halbsöldner ist.

Die Kollatur der Pfarrei und die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat, die Baulast der Kirche der Ortsheilige. Die Kirche, hart am Alprande auf einem Felsen erbaut, ist innen und außen sehr freundlich, und gewährt, vom Thal aus gesehen, einen malerischen Anblick; sie wurde im Jahr 1771 durch den gmündischen Baumeister Johann Michael Keller ganz neu erbaut, und im Jahr 1820 mit einem Blitzableiter versehen.

In diesem althelfensteinischen Orte hatten die Herrn von Nenningen mehrere Besitzungen; im Jahr 1379 verkauften

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)